Schweizer Eigentümer beschließt Sanierung Tegut-Mutter streicht 120 Jobs und verkauft über 30 Filialen
Das Fuldaer Lebensmittelunternehmen Tegut wird von seinem Schweizer Eigentümer zur Sanierung gezwungen: 120 Stellen werden gestrichen, mehr als 30 Filialen verkauft. Die Sanierung hat auch Konsequenzen für Geschäftsführer Thomas Gutberlet, Enkel des Tegut-Gründers.
Das Schweizer Unternehmen Migros in Zürich informierte am Donnerstag über "umfassende Sanierungsmaßnahmen" bei dessen Tochterunternehmen Tegut:
Demnach werden 120 Vollzeitstellen abgebaut, für etwa jede zehnte Filiale werden neue Betreiber gesucht. Tegut beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 7.700 Menschen und betreibt 340 Filialen. Die Standorte befinden sich in mehreren Bundesländern.
Eigentümer will "Negativtrend" stoppen
Migros begründet seine Entscheidungen mit einer unzureichenden Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung beim Fuldaer Lebensmittelhändler. Man habe ein Sanierungsprogramm gestartet, um "den Negativtrend zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens Tegut zu sichern".
Im Detail teilte Migros mit, dass die 120 Vollzeitstellen in den "zentralen Diensten" abgebaut würden. "Dass Mitarbeitende von Tegut das Unternehmen verlassen müssen, ist sehr bedauerlich", sagte Patrik Pörtig, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich. "Es ist uns ein großes Anliegen, den Abbau so sozialverträglich wie möglich umzusetzen."
Tegut ist seit 2013 im Besitz der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich.
Verkauf von über 30 Filialen beschlossen
Bei den mehr als 30 Filialen, die verkauft werden sollen, handele es sich um Standorte, "welche nicht die notwendigen Ergebnisse erwirtschaften". Welche Filialen betroffen sind, wurde nicht genannt.
Tegut hatte 2023 die Bio-Supermarktkette Basic mit 19 Standorten übernommen. Inwiefern auch Basic-Filialen betroffen sind, ist noch nicht bekannt.
Gutberlet verlässt Geschäftsführung
Zudem kommunizierte Migros einen Wechsel in der Geschäftsführung: Der bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet habe sich entschieden, das Unternehmen sofort zu verlassen, hieß es in der Mitteilung.
Gutberlet leitete Tegut seit 2009. Er ist der Enkel des Tegut-Gründers Theo Gutberlet. Migros berief eine neue Geschäftsführung.
Migros-Geschäftsleiter Pörtig sagte zu den Beschlüssen: "Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Maßnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern und künftig robuste Ergebnisse zu erzielen."
Verdi: Möglichst viele Arbeitsplätze erhalten
Die Gewerkschaft Verdi reagierte am Donnerstag auf hr-Nachfrage mit Bedauern auf die Entscheidung des Tegut-Eigentümers. Man hoffe darauf, dass die neue Geschäftsführung bei Tegut sowohl die Standorte als auch das Vertriebskonzept erfolgreich überdenkt, damit möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.
"Es wird darum gehen müssen, Sortimente und Preise so zu entwickeln, um im Wettbewerb für die Kundschaft attraktiv zu sein, statt den Rotstift anzusetzen", sagte der Landesfachbereichsleiter Handel von Verdi Hessen, Marcel Schäuble.