Unbesetzte Pflichtstandorte Sieben Orte in Hessen ohne vorgeschriebene Postfiliale

Eigentlich muss jede Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Postfiliale haben. Doch aufgrund mangelnder Infrastruktur lässt sich das nicht überall umsetzen. Nun sollen Automaten den Job der Post übernehmen.

Ein Briefkasten steht vor einer Wiese.
Ein Briefkasten steht vor einer Wiese. Bild © dpa
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Die Deutsche Post hat noch immer weniger Filialen auf dem Land als sie haben müsste. Im Juli habe es in Hessen sieben sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte gegeben, wie die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mitteilte. Bundesweit waren es 141 und damit 16 mehr als im Februar. 

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Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2.000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen. 

Automaten statt Filialen

In Hessen waren diese Kriterien in Marburg, Rosenthal (Waldeck-Frankenberg), Aßlar-Werdorf und Lahnau-Waldgirmes (beide Lahn-Dill), Weiterstadt-Braunshardt (Darmstadt-Dieburg), Trebur-Astheim (Groß-Gerau) sowie in Liederbach (Main-Taunus) zuletzt nicht erfüllt.

An vier dieser Orte gab es aber zumindest Automaten, was es dort also durchaus ermöglicht, postalische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. In Weiterstadt-Braunshardt soll ebenfalls eine automatisierte Station installiert werden und in Liederbach am Taunus soll in den nächsten Wochen eine sogenannte Universaldienstfiliale eröffnen.

Land und Stadtrand besonders betroffen

Mit knapp 13.000 Postfilialen - meistens Kioske und andere Einzelhändler mit Post-Schalter - ist der Bonner Konzern bundesweit zwar stark vertreten, eine staatliche Pflicht von insgesamt 12.000 Filialen wird übertroffen. Aber auf dem Land und am Stadtrand hält die Post besagte Entfernungsregeln nicht immer ein.

Im Oktober 2023 waren es den Angaben zufolge nur 73 unbesetzte Pflichtstandorte und damit nur circa halb so viele wie im Juli dieses Jahres. Allerdings ist kein Trend auszumachen, der Wert schwankt vielmehr seit langem - im Januar 2023 waren es mit 174 mehr als zuletzt. 

Fehlender Einzelhandel auf dem Land ist Problem 

Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.

Ein Post-Sprecher wies darauf hin, dass die Einrichtung von Filialen "insbesondere in ländlichen Gebieten mit wenig ausgeprägter Einzelhandels-Infrastruktur sehr herausfordernd ist und wir immer wieder mit Geschäftsaufgaben von Filialpartnern rechnen müssen". Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass die Zahl der Vakanzen gestiegen sei.

"Wir werden auch weiterhin mit Hochdruck und im engen Dialog mit den Bürgermeistern in den betreffenden Kommunen daran arbeiten, an allen Pflichtstandorten präsent zu sein", so der Sprecher des Post-Konzerns DHL, dessen nationales Briefgeschäft unter Deutsche Post firmiert.

Automatische Poststationen werden wichtiger

Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des Postgesetzes, das unlängst novelliert worden war. Dann werden unter bestimmten Umständen auch sogenannte Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall.

An Poststationen können Briefmarken gekauft, Pakete frankiert sowie Briefe und Pakete abgeben werden, außerdem gibt es eine Videoberatung. Ein Vorteil: Die Automaten sind rund um die Uhr verfügbar, bei Postfilialen müssen sich die Kunden hingegen an die Öffnungszeiten halten.

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe