Spatenstich für Millionen-Projekt Modernisierung des Bahnhofs Fulda hat begonnen

Mit einem symbolischen Spatenstich hat der Umbau des Bahnhofs Fulda begonnen. 35 Millionen Euro fließen in die Modernisierung – unter anderem für mehr Barrierefreiheit und bessere Orientierung. Doch bis alles fertig ist, braucht es Geduld.

Bahnhofsmodernisierung Fulda
Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Bauarbeiten zur Modernisierung des Bahnhofs Fulda begonnen. Vertreter der Deutschen Bahn, von Verkehrsbetrieben und aus der Politik nahmen daran teil. Bild © Jörn Perske (hr)

Der Bahnhof von Fulda ist zwar wichtig für die Region, aber keine Schönheit. Der Verkehrsknotenpunkt mit ICE-Halt ist in die Jahre gekommen. Egal, wo Reisende und Besucher sich aufhalten, es drängt sich der Eindruck auf: Attraktivität sieht anders aus. Hier könnte einiges aufgehübscht und modernisiert werden.

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Nach jahrelangen Planungen beginnt nun die Modernisierung. Am Montag nahmen Vertreter aus Politik und Wirtschaft den symbolischen Spatenstich vor. Er markiert den Auftakt der umfangreichen, barrierefreien Modernisierung des Bahnhofs. Insgesamt werden etwa 35 Millionen Euro vom Bund und der Deutschen Bahn investiert.

Ab 18. März wird gebaut und saniert

Die Bauarbeiten starten nun offiziell am 18. März, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärte. Dann werden Reisende auch die Auswirkungen der Bauarbeiten bemerken. Züge können vorübergehend auf anderen, ungewohnten Gleisen fahren. Die Bahn rät dazu, auf Aushänge, Beschilderungen und Durchsagen zu achten.

Die Bauarbeiten werden lange dauern. Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen: Die erste Phase soll bis November 2025 dauern. Nach einer Pause beginnt dann Phase zwei Anfang 2027. Im dritten Quartal 2028 soll dann alles fertig sein.

Bahnhofsmodernisierung Fulda
Der Bahnhof Fulda wird von diesem Monat an modernisiert und barrierefrei gestaltet. Im Spätsommer 2028 soll alles fertig sein. Bild © Jörn Perske (hr)

Mehr Komfort für mobilitätseingeschränkte Menschen

Es werden Bahnsteige verlängert und vor allem angehoben, um Barrieren abzubauen. Derzeit gilt: Wer auf Gleis 3 den Regional-Express nach Frankfurt besteigen möchte, muss gut zu Fuß sein und einen großen Schritt nach oben machen. Menschen mit Rollstühlen brauchen mobile Rampen, um einzusteigen. Auch mit Kinderwagen ist es schwer.

Bahnhofsmodernisierung Fulda
Nicht barrierefrei: Wer an Gleis 1 am Fuldaer Bahnhof in einen Zug steigen möchte, muss einen großen Schritt machen. Mobilitätseingeschränkte Menschen sind hier aufgeschmissen. Bild © Jörn Perske (hr)

Die Bahn hat diese Problematik offenbar erkannt und betont als Ziel der Modernisierung: "In ihrer Mobilität eingeschränkte Fahrgäste können so ohne fremde Hilfe reisen und auch die Mitnahme von Fahrrädern und Kinderwagen wird erheblich erleichtert."

Die Modernisierung umfasst auch neue Beleuchtungsanlagen und taktil geführte Wegeleitsysteme, die besonders für blinde und sehbehinderte Reisende Orientierung bieten sollen. Zusätzlich werden Rampenanlagen, Bahnsteigdächer und der Bahnsteigbelag erneuert.

Bahn rechnet bis 2040 mit Verdoppelung der Reisenden

Irgendwann soll auch das Bahnhofsgebäude modernisiert werden, wie Stefan Schwinn sagte. Er ist Regionalbereichsleiter von DB InfraGO. Die Bahn rechnet damit, dass die Zahl der Reisenden stark zunehmen wird. Aktuell sind es täglich 25.000 ein- und aussteigende Fahrgäste. Bis 2040 soll sich das Aufkommen verdoppeln.

Bahnhofsmodernisierung Fulda
Aktuell registriert die Bahn rund 25.000 Reisende pro Tag am Bahnhof Fulda. Bild © Jörn Perske (hr)

Auch in anderen Teilen Hessens und darüber hinaus modernisiert die Bahn die über Jahrzehnte vernachlässigte Infrastruktur. Derzeit werden pro Jahr rund 100 Bahnhöfe in Deutschland barrierefrei umgebaut. Laut Bahn sind aktuell 83 Prozent aller 5.400 Bahnhöfe in Deutschland stufenfrei erreichbar.

Umfassende Umbauten laufen derzeit auch an den Frankfurter Bahnhöfen West, Ost und Ginnheim, zudem am Kasseler Hauptbahnhof und in Bruchköbel (Main-Kinzig).

Landrat wünscht mehr Investitionen in die Sicherheit

Neben dem barrierefreien Umbau des Fuldaer Bahnhofs fordert Landrat Bernd Woide (CDU) auch Verbesserungen bei der Sicherheit. "Da haben wir ebenfalls eine Baustelle." Doch dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Bahnhof werde nicht nur von Pendlern, sondern auch stark von Schülerinnen und Schülern genutzt.

Wie bedeutend der Fuldaer Bahnhof im deutschen Fernverkehrsnetz ist, betonten fast alle Redner beim Spatenstich an diesem Montag. Der Bahnhof sei eine zentrale Drehscheibe für Verbindungen in alle Himmelsrichtungen und der mit Abstand wichtigste Halt in Osthessen. Von dort geht es unter anderem nach Berlin, Hamburg und München.

Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), betonte: “Ein Bahnhof ist immer der erste Eindruck, den Reisende von einer Stadt bekommen. Er ist eine Visitenkarte. Deswegen ist es wichtig, dass sich die Reisenden wohlfühlen." Doch genau das sei nicht immer der Fall bei Bahnhöfen in Hessen. Daher komme die Modernisierung genau zur richtigen Zeit - auch in Fulda, wo der Bahnhof nach dem Umbau im Jahr 2028 in neuem Glanz erstrahlen soll.

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de