Positive Bilanz nach Fußball-EM Stadt Frankfurt plant weitere Abstellflächen für E-Scooter
Jeder kennt sie, manche hassen sie, viele nutzen sie: E-Scooter. Um der Wildparkerei Herr zu werden, richtete die Stadt Frankfurt noch vor der Fußball-EM 100 eigens ausgewiesene Abstellflächen dafür ein. Fazit: Da geht noch mehr.
Rund drei Prozent der Bundesbürger rollen mit E-Scootern werktäglich durch die Straßen. Gefühlt an jeder zweiten Straßenecke in größeren Innenstädten finden sich Fahrzeuge gleich mehrerer Anbieter - auch in Hessen.
Das stört nicht selten den Rad- und Fußverkehr und sieht überdies wenig ansprechend aus. Grund genug für die Stadt Frankfurt, den Abstellwahnsinn bei den Rollern mit E-Antrieb mittels eigens dafür eingerichteter fester Flächen zu regulieren.
Feste Abstellflächen zur EM
E-Scooter-Brennpunkt Bahnhofsviertel: In keinem anderen Stadtteil in Frankfurt wird das fragile Verkehrskonzept in Bezug auf E-Scootern so sichtbar wie dort. Aus diesem Grund sollte das "bisher chaotische Bild vom Bahnhofsviertel" verbessert werden, so Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) im März.
Im gesamten Gebiet wurden vor der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer feste Stellplätze eingerichtet. Insbesondere zwischen Kaiserstraße und Münchener Straße gibt es seither gleich mehrere feste Abstellplätze, um der Wildparkerei Einhalt zu gebieten. Wie sieht das Fazit zwei Wochen nach dem Ende der EM aus?
"Die neuen Abstellflächen haben sich schon jetzt, knappe zwei Monate nach der Einführung, bewährt", bilanziert Wiebke Lang, Referentin im Mobilitätsdezernat. Und in der Tat: Entlang der Kaiserstraße können die Fußgängerwege wieder zum Flanieren genutzt werden. Doch eines fällt auf: Die Abstellflächen scheinen mitunter zu eng gefasst worden zu sein.
Die Flächen müssen erweitert werden
Das sieht auch das Mobilitätsdezernat so. Die Kapazitäten an einzelnen Standorten reichten nicht aus, so Lang: "Insbesondere rund um den Hauptbahnhof und an Arbeitsplatzschwerpunkten in der Innenstadt kommt es phasenweise zu einem starken Überlauf an Fahrzeugen." Dies zeigen laut Lang stichprobenhafte Erhebungen vor Ort als auch Auswertungen über die aus Norwegen stammende Software Nivel, die die Stadt Frankfurt zur Verwaltung der E-Scooter-Parkplätze nutzt.
Was folgt daraus? "Wir denken zum einen über die Erweiterung der betroffenen Flächen nach. Zum anderen sollen auch die Anbieter stärker in die Pflicht genommen werden, indem sie in solchen Fällen die Fahrzeuge umverteilen", berichtet die Sprecherin des Mobilitätsdezernats. Das sei allerdings nicht ganz einfach. Gerade in der Innenstadt sei die Konkurrenz um die wenigen freien Flächen groß.
Das Ende der freischwebenden Mobilität?
Auch fernab der E-Scooter-Ballungsgebiete schimpfen Leute darüber, wie so mancher elektronischer Roller abgestellt wurde. Ein häufiges Ärgernis: Ein Roller steht mitten auf dem Radweg, so dass die Fahrradfahrer behindert werden. Immerhin: Der Polizei Frankfurt sind aus der jüngsten Zeit konkret keine Fälle bekannt, bei der ein E-Scooter der Grund für einen Unfall war, den Beamte aufnahmen.
Trotzdem kennt die Stadt Frankfurt das Problem. Das Mobilitätsdezernat will ihm mit weiteren Abstellflächen im Stadtgebiet begegnen. Freunde der maximalflexiblen Mobilität können dennoch aufatmen: "Es wird immer Gebiete in Frankfurt geben, wo ein freies Abstellen möglich sein wird", versichert Lang. Lediglich an Hotspots seien weitere fixe Abstellflächen geplant.
Damit verfährt die Stadt Frankfurt anders als die Deutsche Bahn einst mit ihren Call a Bikes. Auch diese konnten einst im gesamten Frankfurter Stadtgebiet abgestellt werden, lustwandelnde Fahrten mit dem Rad waren vom Osthafen bis Bockenheim jederzeit problemlos möglich.
Bis einige Zeit später, wohl nicht zuletzt aufgrund von Vandalismus, dann doch feste Stationen eingerichtet wurden. Ein Schicksal, das den E-Scootern offenbar nicht droht. Noch nicht.