Steigende Energiekosten Aus für Bad Hersfelder Kurbad-Therme
Die Kurbad-Therme in Bad Hersfeld schließt endgültig. Die Betriebskosten seien nicht mehr in den Griff zu bekommen gewesen, erklärt die Stadt.
Der Kurort Bad Hersfeld ist bekannt für sein gesundes Heilwasser, das aus zwei Heilquellen fließt. Neben dem Kurpark war bis Herbst vergangenen Jahres die Kurbad-Therme eine Attraktion für Kurgäste wie Einheimische.
Nun steht fest: Die städtisch betriebene Therme bleibt dauerhaft geschlossen. Die Gesellschafterversammlung habe entschieden, die Einrichtung zu schließen, teilte die Stadt am Dienstag auf ihrer Homepage mit. Zuvor habe der Aufsichtsrat der städtischen Bädergesellschaft eine entsprechende Empfehlung gegeben.
"Entscheidung nicht leicht gemacht"
Als Grund nennen die Verantwortlichen drastisch gestiegene Energiekosten. "Die Entscheidung haben wir uns alle nicht leicht gemacht, aber die Zahlen sprechen bedauerlicherweise eine eindeutige Sprache", erklärten Bürgermeisterin Anke Hofmann (unabhängig) und Geschäftsführerin Evelyn Michel.
Wegen gestiegener Energiekosten war das Heilbad schon Ende Oktober bis auf Weiteres geschlossen worden. Andere Thermen schränkten aufgrund des Spardrucks Leistungen ein oder erhöhten die Preise. Der Hessische Heilbäderverband schlug Alarm und forderte Finanzhilfen von Land und Bund. Für die Therme in Bad Hersfeld ist das endgültige Aus besiegelt.
Zu hohe Betriebskosten
Gleich zwei Faktoren drohten laut Mitteilung den städtischen Haushalt zu belasten: Bei den Betriebskosten wären jährlich mehrere hunderttausend Euro mehr als in den Vorjahren angefallen. Außerdem seien Investitionen im sechsstelligen Bereich erforderlich gewesen, um den Energieverbrauch zu senken und die Kosten in den Griff zu bekommen.
"Das Besondere an der Therme ist aber das Konzept. Da können Sie nicht an der Energiezufuhr zudrehen", betont Meik Ebert, Pressesprecher der Stadt Bad Hersfeld. Der Betrieb des Kurbads sei nur mit warmem Wasser möglich gewesen. Deshalb sei die Schließung beschlossen worden.
Bad Hersfeld hatte bisher insgesamt drei Bäder: außer der Kurbad-Therme noch das Hallenbad Aquafit und das Freibad Geistal. Bei den steigenden Energiepreisen sei gerade das Kurbad wegen des warmen Wassers das Kostenintensivste gewesen, erklärt Ebert. Der weitere Betrieb aller drei Bäder hätte deutlich mehr als eine Million Euro im Jahr gekostet. Das Geld fehle schlicht.
"Kurstatus nicht gefährdet"
Wie das Gebäude nun weiter genutzt werden könne, sei noch offen. Den zwölf Mitarbeitenden sei angeboten worden, an anderer Stelle bei der Stadt zu arbeiten. Ein Teil sei bereits anderswo untergekommen. Für die verbliebenen sei man noch im Gespräch, so Ebert.
Mit der dauerhaften Schließung falle eine Attraktivität weg. Der Kurstatus Bad Herfelds sei aber nicht gefährdet. Der Status hänge von mehreren Faktoren ab, die alle sieben oder acht Jahre überprüft werden. Dazu zählten etwa Luftqualität, zertifizierte Touristeninformation und Anzahl der Betten für Reha und Pflege. Als Ersatz für die Therme wolle die Stadt etwas entwickeln, "das Bad Hersfeld als Kurort auch in Zukunft attraktiv macht", sagt Stadtsprecher Ebert.
Sendung: hr4, 14.03.2023, 18.30 Uhr
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