Standort Gründau vor dem Aus Putzmeister-Mitarbeiter in unbefristetem Streik
Beschäftigte des Betonpumpenspezialisten Putzmeister in Gründau sind in einen unbefristeten Ausstand getreten. Der Standort steht vor dem Aus. Die Mitarbeiter wollen ihn retten - oder wenigstens faire Abfindungen.
Putzmeister will zum Jahresende die Stahlkomponenten-Produktion in Gründau-Rothenbergen (Main-Kinzig) beenden. Die Produktion der Betonpumpen-Teile soll unter anderem an einen bereits bestehenden Standort in der Türkei verlagert werden, wie Ende Februar bekannt wurde. Rund 250 Beschäftige sollen ihren Job verlieren.
Als Grund gab das zur chinesischen Gruppe Sany gehörende Unternehmen gestiegene Kosten und eine "bessere Wettbewerbsfähigkeit" durch die Bündelung der Produktion an. Der Betonpumpenspezialist kündigte an, für die Beschäftigen "sozialverträgliche Lösungen" zu suchen.
Gewerkschaft will Schließung gerichtlich verbieten lassen
Nach Angaben der Gewerkschaft verweigert das Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg aber alle Verhandlungen zu einer Fortführung des Werkes in Gründau. Auch der Vorsitzende der Einigungsstelle habe festgestellt, mit dem Unternehmen seien Gespräche über Zukunftskonzepte nicht möglich, so die IG Metall. Die Gewerkschaft will die Schließung nun gerichtlich verbieten lassen. Es gebe einen Standortsicherungsvertrag, der auch für das Werk in Gründau gelte.
Die Mitglieder der IG Metall am Standort stimmten am Dienstag mit großer Mehrheit für einen unbefristeten Streik für einen Sozialtarifvertrag, unter anderem mit Abfindungen und einer Transfergesellschaft.
Der Ausstand begann bereits am Dienstagnachmittag. Am Mittwoch fand ein Autokorso zum Streiklokal statt – der laut Polizei größte Autokorso in der Geschichte von Gründau. In den nächsten Tagen wollen die Streikenden nach Gewerkschaftsangaben unter anderem nach Frankfurt zum chinesischen Generalkonsulat sowie zum deutschen Hauptsitz des Unternehmens in Aichtal fahren.
Forderung nach mehr Zeit abgelehnt
Die Gewerkschaft hatte Anfang Oktober von der Unternehmensleitung gefordert, die Schließung des Werks um drei Jahre zu verschieben. In der Zeit solle geklärt werden, wie die Beschäftigten an einem neu aufgestellten Standort ihre Jobs behalten können. Auch die Landesregierung sicherte ihre Unterstützung zu. Laut IG Metall lehnte Putzmeister das Alternativ-Konzept zur Sicherung des Standorts aber ab.