Beschäftigte legen Arbeit nieder Warnstreikwelle der IG Metall angelaufen
Mit Protestaktionen in der Nachtschicht hat die IG Metall eine erste Warnstreikwelle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Grund für die Streiks sind stockende Tarifverhandlungen.
Die Gewerkschaft IG Metall hat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Metall- und Elektroindustrie am Dienstag zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten wollen in den Tarifverhandlungen den Druck erhöhen und die Arbeit niederlegen. Die Friedenspflicht endete nach Mitternacht.
"Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt den Ernst der Lage", sagte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner in Frankfurt. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Branche brauchten mehr Geld. "Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur."
Warnstreiks an mehreren Standorten in Hessen
An dem Streikaufruf beteiligten sich im IG-Metall-Bezirk Mitte laut Gewerkschaftsangaben rund 5.600 Beschäftigte. Zum Bezirk Mitte gehören Unternehmensstandorte in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen.
Bei der Norma Germany GmbH in Maintal (Main-Kinzig) kam laut IG Metall die 75-köpfige Nachtschicht dem Streikaufruf nach. Bei der Metallwerke Federal Mogul Wiesbaden GmbH sowie dem Autozulieferer Hörmann Automotive in Ginsheim-Gustavsburg (Groß-Gerau) startete der Warnstreik von insgesamt rund 150 Beschäftigten ebenfalls kurz nach Mitternacht.
Am Produktionswerk für Triebwerksbauteile Rolls Royce in Oberursel (Hochtaunus) demonstrierten rund 200 Beschäftigte, beim Autozulieferer Mahle Ventiltrieb in Wölfersheim (Wetterau) rund 160.
Mit Trillerpfeifen und Transparenten
Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten laut der Gewerkschaft ihrem Unmut mit Trillerpfeifen und Transparenten Luft. Ab Mittwoch sollen die Warnstreiks demnach ausgeweitet werden. Geplant ist eine zweiwöchige Warnstreikwelle.
Außerdem vom Streik betroffen sind in Hessen unter anderem:
- die Gießerei Breyden in Breidenbach (Marburg-Biedenkopf)
- das Daimler-Werk in Kassel
- der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble in Frankfurt
- die Autozulieferer Vitesco Technologies GmbH und Continental Automotive Schwalbach (Frankfurt)
- der Autozulieferer Hörmann Automotive Gustavsburg GmbH in Ginsheim-Gustavsburg (Groß-Gerau)
- der Autozulieferer GKN Driveline Deutschland GmbH in Offenbach
Darum geht's im Tarifkonflikt
Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent über einen Zeitraum von 27 Monaten anboten.
Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.
Gespräche werden am Donnerstag fortgesetzt
Weiterverhandelt wird am Donnerstag. Dann sprechen die Tarifparteien des Gebiets Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) wieder miteinander.
Überschattet werden die Verhandlungen von den drastischen Sparplänen beim Autobauer VW.
In der vorangegangenen Tarifrunde hatten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit mehr als 500.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt.