Ticker Großstreiktag: +++ Verkehrsdaten: etwas längere Auto-Fahrtzeiten +++ Verdi hofft auf Einlenken der Arbeitgeber +++ Unternehmerverband: "exzessives Ausmaß" +++
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Verkehr soll nach Warnstreik wieder anlaufen
Nach dem bundesweiten Warnstreik soll der öffentliche Nahverkehr am Dienstag wieder anlaufen. Die Verkehrsbetriebe in Frankfurt und Kassel rechnen mit einem "ganz normalen Betriebsstart", wie Sprecher sagten. Bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt sei dies gegen 3.30 Uhr der Fall, sagte ein Sprecher. Mit Verzögerungen müsse nicht gerechnet werden. Die Kasseler Verkehrsgesellschaft rechnet mit einem normalen Betrieb am Dienstag ab etwa 4 Uhr.
Am Frankfurter Flughafen sollen nach dem Ende des Nachtflugverbots ab 5 Uhr wieder Flugzeuge abheben. Ein Sprecher des Betreibers Fraports sagte, aufgrund des Streiks sei es möglich, dass es zu längeren Wartezeiten komme. Passagiere sollten sich auf eventuelle Verzögerungen einstellen, frühzeitig den Status ihres Fluges überprüfen und genug Zeit einplanen. Am Montag hatte es an Deutschlands größtem Flughafen keinen regulären Passagierverkehr gegeben.
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hessenschau extra zum "Ultra-Warnstreik"
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20.15 Uhr: hessenschau extra im hr-fernsehen
Ein Hinweis in eigener Sache: Das hr-fernsehen zeigt heute Abend um 20.15 Uhr ein hessenschau extra zum Großstreiktag in Hessen. Der Titel der Sendung lautet "Warnstreik ultra - Verkehr in Hessen steht still".
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Verkehrsdaten: Etwas längere Fahrtzeiten auf Straßen
Der bundesweite Warnstreik hat laut einer Verkehrsdatenanalyse zu relativ moderaten Verzögerungen am Morgen im Frankfurter Berufsverkehr geführt. Die durchschnittliche Fahrzeit für zehn Kilometer im Auto stieg gemessen an den drei vorangegangenen Montagen um knapp acht Prozent, ergab eine Auswertung des Verkehrsdatenspezialisten TomTom für die Nachrichtenagentur dpa. Die Zahl der Staus stieg demnach um gut die Hälfte auf zehn.
Die Zahlen zeigten, wie hoch das Potenzial von Homeoffice und gut geplanter Mobilität sei. "Trotz der massiven Einschränkungen ist es in den meisten Städten nicht zum befürchteten Verkehrsinfarkt gekommen, weil Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fahrten bewusst geplant und auf unnötige Fahrten verzichtet haben" oder diese verschoben hätten, sagte Ralf-Peter Schäfer von TomTom.
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Verdi: Hoffen auf Einlenken der Arbeitgeber
Am Frankfurter Flughafen hat sich Verdi-Gewerkschaftssekretär Christoph Miemitz geäußert. "Wenn die Arbeitgeber weiter auf Zeit spielen wollen und die Forderungen nicht ernst nehmen, werden wir uns mehrtägige Streiks vorbehalten – aber das wollen wir hier am Flughafen den Passagieren ersparen." Verdi hoffe auf ein Einlenken der Arbeitgeber, so Miemitz. Das ganze Statement gibt's hier im Video:
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Nur Notflüge in Frankfurt
Der bundesweite Warnstreik hat den größten deutschen Flughafen in Frankfurt heute fast komplett lahmgelegt. Es fänden keine Passagierflüge statt, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Es gebe nur "ganz begrenzt" Verbindungen im oberen einstelligen Bereich wie medizinische Notflüge oder Flüge für Hilfsgüter.
Die Folgen des Ausstands dürften auch nach Streikende noch spürbar sein, erwartet die Fraport. Es sei möglich, dass es am Dienstag zu längeren Wartezeiten komme, sagte der Sprecher. Passagiere sollten sich auf eventuelle Verzögerungen im Betriebsablauf einstellen, frühzeitig den Status ihres Fluges checken und genug Zeit einplanen.
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Video: Das sagen Reisende am Frankfurter Hauptbahnhof
Der Ausstand des Bahnpersonals beschäftigt heute auch die Reisenden im Frankfurter Hauptbahnhof, wie unser Video zeigt.
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Stimmen zum Warnstreik am Bahnhof in Fulda
Die einen streiken, die anderen müssen mit den vielfältigen Folgen leben: Wie Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Warnstreik im öffentlichen Verkehr am Montag verteidigen und was Betroffene dazu sagen, zeigte sich exemplarisch am Bahnhof Fulda. Unser Osthessen-Reporter Jörn Perske war vor Ort.
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Unternehmerverband kritisiert "exzessives Ausmaß"
Als "absolut überzogen und unverhältnismäßig" hat die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) den heutigen Warnstreik im Verkehrssektor bezeichnet. Das exzessive Ausmaß der heutigen verhandlungsbegleitenden Streiks könne nicht Sinn einer Tarifpartnerschaft sein, erklärte der Verband. Normalerweise sei eine Branche oder ein Unternehmen von einem Streik betroffen, "heute wird jedoch ganz Deutschland per erzwungenem Verkehrskollaps lahmgelegt und als Druckmittel für die derzeitigen Tarifverhandlungen benutzt."
Das Vorgehen der Gewerkschaften "ist rechtlich äußerst fragwürdig und in den Ausmaßen und Schäden für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft völlig überzogen", sagte VhU-Wolf Matthias Mang. Aus Sicht Mangs zeigt der Streik, dass das Streikrecht neu geregelt werden müsse - sprich: Arbeitskampfmaßnahmen, die Verhandlungen begleiten, müssten nach Auffassung der Unternehmer "enge Grenzen gesetzt" werden.
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Streik an Uniklinikum Gießen-Marburg angelaufen
Nicht nur im Verkehrssektor wird heute in Hessen gestreikt: Im Tarifstreit um Entlastungen und Beschäftigungssicherung am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben heute zum Auftakt des unbefristeten Streiks nach Gewerkschaftsangaben Beschäftigte mehrerer Abteilungen die Arbeit niedergelegt. Der Streik sei am Morgen gegen 6 Uhr angelaufen, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm. Rund 600 Teilnehmer aus den Bereichen Operationen, Anästhesie, Radiologie, Neuroradiologie, Endoskopie sowie der Herzkatheter-Labore an beiden Standorten seien dem Streikaufruf zum Auftakt gefolgt. "Die Beteiligung ist gut", so Dzewas-Rehm.
Von Mittwoch an will Verdi dann Beschäftigten aus allen nicht-ärztlichen Bereichen zum Streik aufrufen. Bereits am Montag seien durch die Aktionen rund 90 Prozent der planbaren Operationen am Standort Marburg ausgefallen. Vorab waren Notdienstvereinbarungen getroffen worden.
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Linke solidarisiert sich mit Streikenden
Die Linken-Fraktion im Landtag steht Seite an Seite mit den Streikenden im öffentlichen Dienst. Diese kämpften nicht nur für ihre eigenen Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, sondern stellvertretend für die Interessen aller Beschäftigten, teilte der gewerkschaftspolitische Sprecher Axel Gerntke mit. "Das findet unsere Unterstützung – viel zu lang wurden die Krisenkosten auf Beschäftigte abgewälzt."
Dass der Präsident der hessischen Unternehmerverbände eine Neuregelung – sprich Einschränkung - des Streikrechts gefordert habe, sei völlig unangemessen und Ausdruck "einer antidemokratischen Agenda, die Gewerkschaften weiter einschränken soll", kritisierte der Linken-Politiker in einer Mitteilung.
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Klinikärzte zu Warnstreiks aufgerufen
Über den Streik am Uniklinikum Gießen-Marburg haben wir bereits berichtet, jetzt hat die Gewerkschaft Marburger Bund Ärzte von kommunalen Kliniken in ganz Deutschland zum Arbeitskampf aufgerufen. Bundesweit soll an diesem Donnerstag gestreikt werden, nachdem zwei Verhandlungsrunden "keinerlei Angebot" von Arbeitgeberseite hervorgebracht hätten.
Von dem Aufruf betroffen seien in Hessen rund fünfzig kommunale Einrichtungen. Die Schwerpunkte lägen bei den größten Häusern, darunter sind das Klinikum Darmstadt, die Helios Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden, das Sana Klinikum Offenbach, das Klinikum Frankfurt-Höchst, das Klinikum Kassel, das Klinikum Fulda, das Klinikum Hanau, die Hochtaunus-Kliniken, das Klinikum Bad Hersfeld und das Krankenhaus Rüsselsheim. Den betroffenen Krankenhäusern seien Notdienstvereinbarungen angeboten worden, um eine notfallmäßige Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
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Zugparkplatz vor dem Frankfurter Hauptbahnhof
Aus der Luft bietet sich momentan ein interessantes Bild auf das Gleisfeld vor dem Frankfurter Hauptbahnhof: Dutzende Züge sind dort geparkt - und warten darauf, dass sie ab Mitternacht nach Streikende wieder rollen können.
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Streikender: "Schichtarbeit, Personalmangel, zu wenig Geld"
Einer der Streikenden am Frankfurter Flughafen ist Adil Aslan, der sonst in der Flugzeugabfertigung arbeitet. "Wir sind Schichtarbeiter - Frühdienst, Spätdienst", begründet Aslan seine Forderung nach mehr Lohn. "Momentan gibt es zu wenig Personal, deshalb müssen wir immer längere Schichten machen." Manchmal arbeite er zehn Stunden am Stück - "für wenig Geld", wie Aslan sagt. Normalerweise fertige er mit seinen Kollegen sechs, sieben Flüge pro Tag ab, im Moment seien es wegen des Personalmangels aber oft mehr als zehn. "Deswegen sind wir alle hier." Aslan hofft, das heute der letzte Streiktag sei und danach ein Durchbruch bei den Traifgesprächen erzielt werden könne.
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Video: Proteste am Hauptbahnhof in Kassel
So sah es Morgen in Kassel aus – am Hauptbahnhof kamen zahlreiche Streikende zusammen:
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Klimaaktivisten blockieren Straße in Gießen
Mitten im Berufsverkehr haben heute Morgen in Gießen Klimaaktivisten der "Letzten Generation" für zusätzliche Behinderungen gesorgt. Zwei Personen hätten sich mit jeweils einer Hand an die Fahrbahn geklebt, eine dritte Person sei nicht festgeklebt, teilte die Polizei mit. Mehrere Fahrstreifen in Richtung Innenstadt seien am Morgen zeitweise gesperrt worden. Von dem Rückstau sei auch die A485 betroffen gewesen.
Nach rund anderthalb Stunden konnte die Polizei die Aktivisten von der Fahrbahn lösen und die Blockade beenden. Den Aktivisten droht nun ein Strafverfahren wegen Nötigung im Straßenverkehr.
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Streik ohne Auswirkungen auf Main-Schleusen
Der bundesweite Warnstreik hat nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Main heute bislang keine Auswirkungen auf die Schifffahrt auf dem Main gehabt. In der Frühschicht von 6 bis 14 Uhr seien die Leitzentralen für die Schleusen des Untermains in Kostheim (Ginsheim-Gustavsburg) und Offenbach regulär besetzt gewesen, teilte die Fachbereichsleiterin Schifffahrt, Marisa Schneider, mit.
Die Leitzentrale in Aschaffenburg und weitere Leitzentralen am Obermain würden zum Teil bestreikt. Dies habe jedoch nur Auswirkungen auf die Schleusen Kleinostheim und Krotzenburg, die beide nahe der hessischen-bayerischen Grenze liegen, erläuterte die Sprecherin. Denn zwischen den Schleusen Obernau (Aschaffenburg) und Viereth im Landkreis Bamberg sei die Schifffahrt auf Grund des jährlichen Schleusenreparaturprogramms derzeit planmäßig gesperrt. An den bestreikten Schleusen Kleinostheim und Krotzenburg liege keine Schifffahrt vor, teilte die Sprecherin mit.
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Verdi: Flughafen muss wieder "sexy" werden
Von Flughafenfeuerwehr bis Luftsicherheit - am Frankfurter Flughafen sind heute hunderte im Ausstand. Die Beteiligung sei "sehr hoch", sagte Mathias Venema, Fachbereichsleiter Flughafen bei Verdi Hessen. Nicht alle könnten aber zum demonstrieren zum Flughafen kommen - wegen der Streiks in den anderen Verkehrsbereichen.
Im öffentlichen Dienst kämpften die Streikenden für 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr. Was den Bereich der Luftsicherheit betreffe, gehe es vor allem um Arbeitsbedingungen beziehungsweise Zuschläge für schlechte Arbeitszeiten, sagte Venema. Bei den Bodendiensten gehe es um den Manteltarifvertrag, also auch um Urlaubsregelungen oder Zuschläge. "Eigentlich müssten uns die Arbeitgeber für die Aktionen jetzt die Füße küssen", meint Venema, "weil wir den Flughafen mit Lohsteigerungen und verbesserten Arbeitsbedingungen wieder attraktiver machen wollen." Seit der Corona-Pandemie sei der Flughafen "nicht mehr sexy" als Arbeitgeber und brauche einen Schub.
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Busse in Fulda rollen
In Fulda herrscht nicht bei allen Verkehrsmitteln Stillstand wegen des Warnstreiks. Die Busse im ÖPNV fahren - wie die Anzeigetafelnam Bahnhof bestätigen. Schon vor dem Warnstreik hatte der Betreiber mitgeteilt: "Die RhönEnergie Verkehrsbetriebe gehen in der aktuellen Situation nicht davon aus, dass die von ihnen befahrenen Linien in Stadt und Landkreis Fulda bestreikt werden. In unseren Nahverkehrsunternehmen findet ein anderer Tarifvertrag Anwendung als derjenige, um den es in den derzeitigen Tarifverhandlungen geht."
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Video: Streik an Frankfurter Knotenpunkten
Eindrücke vom Streik am Frankfurter Flughafen und Hauptbahnhof im Video:
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Polizei: Kein Chaos im Berufsverkehr
Trotz der Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr ist ein Verkehrschaos in den betroffenen hessischen Städten am Morgen ausgeblieben. Es sei "eher weniger" los als sonst, sagte ein Polizeisprecher am Morgen in Frankfurt. Es hätten sich vermutlich viele Pendler auf die Einschränkungen eingestellt.
Auch eine Sprecherin der Wiesbadener Polizei sagte: "Wir haben noch von keinem Verkehrszusammenbruch gehört." Es herrsche der "normale Berufsverkehr". In Kassel gebe es keine größeren Verkehrsbehinderungen als sonst im Berufsverkehr, sagte ein Polizeisprecher.
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Leere Bahnhöfe: Der Großstreiktag in Bildern
Seit den frühen Morgenstunden läuft auf den Schienen in Hessen so gut wie nichts mehr. Impressionen von leeren Bahnhöfen - und kämpferischen Streikenden auf der Straße.
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Mit Ratschen und Trillerpfeifen für mehr Lohn
Tausende wollen heute für mehr Lohn streiken. Derzeit laufen bereits die ersten Kundgebungen der Gewerkschaften Verdi und EVG am Frankfurter Flughafen sowie am Frankfurter, Fuldaer und Gießener Hauptbahnhof. Wie hr-Reporter berichten, ist die Stimmung dort gut. Mit Ratschen und Trillerpfeifen machen die Demonstrierenden ordentlich Lärm.
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Kein Betrieb am Frankfurter Flughafen
Auch am Frankfurter Flughafen geht nichts mehr. Wie angekündigt gebe es keinen regulären Passagierbetrieb, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. "Die Lage ist ruhig."
Die Fraport bat alle Fluggäste, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen und von der Anreise an den Airport abzusehen. Auch die Umsteigeverkehre seien von dem Warnstreik betroffen. Fraport-Angaben zufolge waren am Montag ursprünglich etwa 1.170 Starts und Landungen mit insgesamt rund 160.000 Passagieren geplant.
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Gewerkschaften rechnen mit nahezu 10.000 Streikenden
Beim Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr in Frankfurt, Wiesbaden und Kassel ist die Beteiligung nach Angaben der Gewerkschaft Verdi hoch. Alle Beschäftigten, die zum Ausstand aufgerufen wurden, seien dem Appell gefolgt, sagte der Verdi-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner am frühen Morgen.
Verdi geht davon aus, dass knapp 4.000 Menschen im Lauf des Tages die Arbeit niederlegen. Dazu kommen die Streikenden der Gewerkschaft EVG, die mit etwa 5.000 Teilnehmenden rechnet. Insgesamt könnten nahezu 10.000 Menschen über den Montag verteilt in den Ausstand treten.