Studie zur Erreichbarkeit von Bus und Bahn Nahverkehr: Frankfurt und Offenbach top - auf dem Land ausbaufähig

Bei einer bundesweiten Studie zur Erreichbarkeit von Bus und Bahn erreicht Hessen einen Platz im Mittelfeld. Besonders auf dem Land ist der Nahverkehr demnach ausbaufähig. Frankfurt und Offenbach schneiden dagegen sehr gut ab.

Fahrgäste an einer Haltestelle für Busse und Straßenbahnen an der Konstablerwache in Frankfurt
Fahrgäste an einer Haltestelle für Busse und Straßenbahnen an der Konstablerwache in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa
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Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung hat in einer bundesweiten Studie untersucht, wie schnell die Menschen in Deutschland den ÖPNV erreichen. Der Ergebnis: In Hessen sind 90,6 Prozent der Menschen höchstens 600 Meter von einer Bus- oder 1,3 Kilometer Luftlinie von einer Bahn-Station entfernt. Berücksichtigt wurden nur Haltestellen mit mindestens 28 Abfahrten pro Tag.

 Hessen auf siebtem Platz  

Damit erreichte Hessen den siebten Platz im bundesweiten Vergleich. Am schlechtesten schnitt Mecklenburg-Vorpommern mit 66,1 Prozent ab. In Bayern haben laut Studie nur knapp 75 Prozent der Bevölkerung eine gute Anbindung an den ÖPNV.  

Am besten schnitten in Hessen die Städte Offenbach und Frankfurt mit jeweils 99,93 Prozent Erreichbarkeit ab. Bundesweit lagen die beiden Städte auf Platz drei und vier. Nur Bonn und Mainz hatten eine minimal bessere Erreichbarkeit. Von den hessischen Landkreisen war der Main-Taunus-Kreis mit einer Erreichbarkeit von 99 Prozent ganz vorne. Der Schnitt in den deutschen kreisfreien Städten und in den Landkreisen lag bei rund 86 Prozent.

Erreichbarkeit im Vogelsbergkreis bei 49 Prozent 

Bezüglich der Erreichbarkeit von Bus und Bahn sei Hessen in vielen Teilen gut aufgestellt, kommentiert der Verkehrsexperte Volker Blees von der Hochschule Rhein-Main Hessen die Studie. "Wir haben insbesondere in Süd- und Mittelhessen wirklich eine sehr gute Ausstattung."  

Allerdings falle die Anbindung des Nahverkehrs auch in Hessen sehr heterogen aus, sagte Blees. Im Vogelsbergkreis liegt nach Angaben der Studie der Anteil der Menschen, die Bus und Bahn gut erreichen nur bei 49 Prozent. "Die sehr ländlichen Kreise, gerade Vogelsbergkreis, sind einfach sehr dünn besiedelt. Da ist es sehr schwierig, ein gutes wirtschaftliches Busangebot aufrechtzuerhalten", so Blees.

Viele Menschen mit Nahverkehr unzufrieden

Trotz der hohen Erreichbarkeit in Hessen sind offenbar viele Menschen mit dem öffentlichen Nahverkehr unzufrieden. So waren beim aktuellen Mobilitätsbarometer der Allianz der Schiene rund ein Drittel der Befragten mit der Anzahl der der Abfahren nicht zufrieden.

Das hängt laut Blees auch damit zusammen, dass viele Menschen, die selbst nicht regelmäßig den ÖPNV nutzen, nicht wissen, welche Angebote es überhaupt gibt. Außerdem würden viele das Angebot mit dem Auto vergleichen. Gerade für Pendler sei das Auto aber immer noch das schnellere Verkehrsmittel.

Experte: "Mobilitätsangebote müssen Verbund werden"

Ausbaufähig ist der ÖPNV laut Verkehrsexperte Blees besonders in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Verspätungen und Ausfälle seien immer wieder ein Thema.

Der Hauptgrund: Es lasse sich kaum Personal gewinnen und halten. "Da müssen die Unternehmen ran und gut bezahlen und ihren Mitarbeitenden auch eine gewisse Sicherheit geben, um das Ansehen des Berufs zu erhöhen."  

Potential sieht Blees auch im Ausbau von anderen Angeboten wie Mietfahrrädern, E-Rollern, aber auch in Carsharing. "Denn Bus und Bahn alleine können das eigene Auto nicht ersetzen." Nur durch die Kombination verschiedener Möglichkeiten könnten viele tatsächlich auf ihr Auto verzichten. "Die Mobilitätsangebote müssen ein Verbund werden."

Auch wenn Hessen im Bundesvergleich nicht schlecht dastehe, für die notwendige Mobilitätswende in Deutschland reichten die aktuellen Angebote des ÖNPV nicht aus, erklärt Blees.

Quelle: hessenschau.de