Tourismus im Taunus Studie hält Seilbahn zum Großen Feldberg für rentabel

Der Hochtaunuskreis hat eine Machbarkeitsstudie für eine Seilbahn zum höchsten Gipfel des Taunus erstellen lassen. Demnach würde sie sich rechnen. Doch der Schaden für die Natur könnte schwerer wiegen als der Nutzen.

Eine Seilbahn mit Kabinen führt über bewaldete Hügel
So oder so ähnlich könnte die Seilbahn im Taunus aussehen: Eine Gondelbahn im Grödnertal in Südtirol Bild © picture alliance / Zoonar | Nataliya Nazarova

Die Studie im Auftrag des Hochtaunuskreises kommt zu dem Ergebnis: Eine einfache Seilbahn, die rund 40 Millionen Euro kosten und mindestens 1,2 Millionen Besucher im Jahr transportieren würde, rechnet sich. 86 Seilbahn-Kabinen könnten demnach zwischen Oberursel-Hohemark und dem Plateau auf dem Großen Feldberg (Hochtaunus) hin und zurück schweben.

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Der höchste Berg im Taunus zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Rhein-Main-Region. Mehr als eine Million Besucher zieht es jedes Jahr auf den Großen Feldberg: zum Wandern oder Entspannen, zum Fahrradfahren, im Winter auch zum Skifahren und Rodeln.

Anschluss ans Frankfurter U-Bahn-Netz

Die Verfasser der Studie vom Unternehmen MRK Management Consultants gehen davon aus, dass sich der Tourismus mit einer Seilbahn noch deutlich steigern ließe. Demnach würde die Talstation an der U-Bahn-Station Hohemark in Oberursel liegen. Von dort fährt die U-Bahn-Linie U3 direkt zum Frankfurter Südbahnhof.

Der Große Feldberg ist zwar bereits mit einem Bus ab Hohemark an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Doch eine Seilbahn hätte vermutlich mehr Anziehungskraft. Das, so die Studie, könne noch viel mehr Ausflügler in den Taunus locken.

Nach ersten Berechnungen müsste eine Einzelfahrkarte sechs Euro kosten, damit der Betrieb rentabel wird. Darüber hinaus rechnet die Studie mit Einnahmen aus deutlich günstigeren Abos, Zeit- und Gruppenkarten für rund 2,50 Euro. Auch ein RMV-Kombiticket könnte die Seilbahn attraktiv machen.

Positive und negative Auswirkungen auf Umwelt

Die Seilbahntrasse würde allerdings durch verschiedene Schutzgebiete verlaufen, etwa durch das Naturschutzgebiet Altkönig, durch Wasserschutzgebiete und andere Biotope. Vor dem Bau müsste es deshalb weitere Untersuchungen geben.

Laut Studie müssten auf der 5,6 Kilometer langen Strecke Bäume in einem Streifen von 16 Metern Breite gerodet werden. Nach dem Bau könnte dieser Streifen mit niedrigwachsenden Pflanzen und Büschen wieder aufgeforstet werden.

Positiv auf die Umwelt könnte sich ein neues Verkehrskonzept auswirken, das den individuellen Autoverkehr zum Großen Feldberg weitgehend verbieten würde. Vor allem im Winter sind an Wochenenden die wenigen Parkplätze auf dem Plateau und an der Straße hinauf zum Gipfel in kürzester Zeit belegt. Der Verkehr muss dann oft ohnehin gestoppt werden. Ohne Autoverkehr und die Abgase würden die Luftqualität bessern und die Lärmbelästigung kleiner, so die Studie.

Ob und wann die Seilbahn gebaut wird, steht in den Sternen

Die Kreisausschüsse im Hochtaunuskreis haben die Machbarkeitsstudie erst mal zur Kenntnis genommen. Eine Diskussion darüber und weitere Untersuchungen stehen aus. Außerdem spielt Frankfurt eine entscheidende Rolle.

Ein Teil des Waldes am Großen Feldberg gehört der Mainmetropole. Das Frankfurter Grünflächenamt hat in einer ersten Stellungnahme das Seilbahn-Projekt aus umweltrechtlichen Bedenken klar ablehnt. Als Gegenargumente führt sie die Abholzung, das Zerschneiden von Schutzgebieten und Waldflächen sowie die noch höhere Zahl an Touristen in dem beliebten Naturpark im Taunus an.