Trotz fragwürdigem Erfolg E-Highway auf der A5 ist jetzt noch länger
Seit vier Jahren wird auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt ein Elektro-Antrieb im Schwerlastverkehr getestet. Ab sofort steht den elektrifizierten Lkw eine noch längere Strecke zur Verfügung. Andere Länder stellen ähnliche Feldversuche derweil ein.
Mit fünf Kilometern ging es vor mehr als vier Jahren los, seit Montag können elektrisch angetriebene Lastwagen insgesamt zwölf Kilometer E-Highway auf der A5 entlangfahren.
Die bereits im April dieses Jahres fertiggestellte Erweiterung der Strecke zwischen Langen (Offenbach) und Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg) sei erfolgreich in Betrieb genommen worden, teilte die Autobahn GmbH des Bundes am Montag mit.
Erkenntisse zur Wirtschaftlichkeit erhofft
Derzeit seien zehn hybride Lkw auf der Teststrecke unterwegs. Im September werde zudem ein erster rein batterieelektrischer Oberleitungs-Lkw (O-Lkw) eingesetzt. Pro gefahrenem Kilometer an der Oberleitung lade er seine Batterie um etwa einen Kilometer zusätzliche Reichweite auf.
Man verspreche sich von der Streckenerweiterung um sieben Kilometer in südlicher Richtung neue Erkenntnisse zum Ladeverhalten der Lkw auf einer längeren Strecke sowie zur Wirtschaftlichkeit der Technologie, so die Autobahn GmbH.
Forscher der TU Darmstadt zufolge werden auf der gesamten Strecke 16 bis 21 Prozent Treibhausgase eingespart. Bei stabilem Betrieb und hoher Auslastung seien höchstens 22 Prozent möglich. Das gilt allerdings nur bei der Nutzung von sogenanntem grünen Strom.
Beschädigtes Kabel verzögerte Inbetriebnahme
Bereits im Mai 2022 war mit der Erweiterung der Strecke begonnen worden. Insgesamt seien 181 Stahlmasten für Fahrdrähte und Tragseile sowie zwei Unterwerke für die Stromversorgung errichtet worden, teilte die Autobahn GmbH weiter mit. Die Arbeiten seien reibungslos verlaufen.
Weil bei Bauarbeiten ein Erdungskabel beschädigt wurde, musste der Strom auf den Oberleitungen allerdings für mehrere Monate abgestellt und die Inbetriebnahme der Strecke von Anfang Juli auf Ende August verschoben werden.
E-Highway als Ansatz für klimaneutralen Güterverkehr?
Das hessische Verkehrsministerium hatte das 25 Millionen Euro teure Pilotprojekt im Mai 2019 auf zunächst fünf Kilometern in beiden Fahrtrichtungen als möglichen Lösungsansatz für einen klimaneutralen Straßengüterverkehr gestartet.
Im Januar 2021 hat die neu gegründete Autobahn GmbH des Bundes die Projektleitung von Hessen Mobil übernommen. Kurz vor Übertragung auf den Bund hatte das Land die Erweiterung angestoßen - obwohl vergleichbare Projekte in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein in Frage gestellt oder gar ganz eingestellt werden.
FDP stellt Erfolg in Frage
Das hatte für Kritik von der FDP gesorgt. Andere Länder setzten bereits auf andere Alternativen, sagte der Fraktionsvorsitzende René Rock Ende Juli gegenüber dem hr.
"Wenn nicht in einer wissenschaftlichen Begutachtung steht, dass es überragende Erfolge gibt, müsste man das Projekt einstellen", so Rock. "Und da das nicht vorgestellt wird, ist meine Vermutung, dass man diese Beweise nicht vorlegen kann."
Test soll bis 2025 fortgeführt werden
Tatsächlich hat die TU Darmstadt ein Zwischenergebnis für die kommenden Monate angekündigt. Die Autobahn GmbH hatte zu Jahresbeginn derweil eine positive Zwischenbilanz gezogen. Die Oberleitungsinfrastruktur erweise sich im täglichen Betrieb als einsatzreif.
Bislang seien mehr als 500.000 Fahrtkilometer ausgewertet worden; bis Mitte 2025 soll der Feldversuch gemeinsam mit der Siemens Mobility GmbH, der e-netz Südhessen AG und der TU Darmstadt fortgeführt und Zeit "fortlaufend unter technologischen, verkehrlichen, ökologischen, ökonomischen, organisatorischen und akzeptanzbezogenen Aspekten evaluiert" werden, so die Autobahn GmbH.
Sendung: hr4, 28.08.2023, 18.30 Uhr
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