Ein "Meilenstein" für die Stadt Unterirdisch zur Uni: U4 in Frankfurt wird verlängert
Drei zusätzliche Haltestellen für mehr als 400 Millionen Euro: Die U-Bahnlinie 4 in Frankfurt soll verlängert werden. Das haben die Stadtverordneten jetzt abgenickt. Die Anbindung des Uni-Campus will sich die Stadt einiges kosten lassen.
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Nach jahrzehntelangen Diskussionen über den geplanten Lückenschluss im Frankfurter U-Bahnnetz haben die Stadtverordneten am Donnerstagabend mit großer Mehrheit den Weg geebnet: Die U4 soll künftig auch den Uni-Campus Westend anfahren. Dafür wird ein Abschnitt zwischen der bisherigen Endhaltestelle Bockenheimer Warte nach Ginnheim verlängert.
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) sprach am Freitag von einem Meilenstein der Frankfurter Infrastruktur. "Es ist ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung des gesamten städtischen Nahverkehrsnetzes. Profitieren werden die Einwohnerinnen und Einwohner im Norden Frankfurts, die dortigen Betriebe, die Pendlerinnen und Pendler sowie die Studierenden."
Erst unter, dann über Tage
Die Stadtverordneten wählten eine Variante, die zuvor von den Experten einer Machbarkeitsstudie empfohlen wurde: eine Streckenführung, bei der die bereits bestehenden Tunnelanlagen nördlich der derzeitigen Endstation Bockenheimer Warte unterirdisch in Richtung Campus Bockenheim fortgesetzt werden.
Anschließend soll die U4 weiter über die Bundesbank und die Platensiedlung bis zur bestehenden U-Bahn-Station Ginnheim verlaufen. In der Miquelanlage - einer kleinen Parkanlage südlich des Bundesbankgeländes - soll die Strecke wieder oberirdisch werden.
Kostenvoranschlag: 404 Millionen Euro
Für diesen Streckenverlauf sollen der nördliche Teil des Palmengartens und der südliche Teil des Grüneburgparks untertunnelt werden. Der neue Tunnel soll eine Länge von rund 2,2 Kilometern haben und die unterirdische Station Campus Westend umfassen. Die Machbarkeitsstudie rechnet in diesem frühen Stadium der Planung mit Kosten von rund 404 Millionen Euro für die gesamte Streckenverlängerung.
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Die Strecke bietet nach Einschätzung des Verkehrdezernats und der federführenden Stadtbahn Entwicklung und Verkehrsinfrastrukturprojekte Frankfurt GmbH (SBEV) zahlreiche Vorteile, vor allem durch den Anschluss des Universitätsgeländes. So rechnen die Gutachter mit bis zu 17.000 zusätzlichen Einzelfahrten im Frankfurter ÖPNV, darunter 11.800 Fahrten, die andernfalls mit dem Auto oder anderen motorisierten Fahrzeugen getätigt würden.
Insbesondere die vielbefahrene A-Strecke, auf der die U-Bahnlinien U1, U2, U3 und U8 verkehren, könnte entlastet werden. Auf dieser Strecke befindet sich die Station Holzhausenstraße/Uni-Campus Westend, wo bislang viele Studierende aus- und einsteigen.
Lange Planungs- und Bauphase voraus
Außerdem soll der Tunnelbau nur geringe Auswirkungen auf das Grundwasser im betroffenen Gebiet haben und unterhalb der Wurzelzone von Bäumen im Palmengarten und Grüneburgpark erfolgen. Laut Gutachten müssten dennoch rund 700 Bäume gefällt werden - und damit deutlich weniger als bei den anderen möglichen Varianten.
Wann die ersten U-Bahnen auf dem neuen Abschnitt fahren, ist noch nicht abzusehen. Experten rechneten im Vorfeld mit einer Planungszeit von mindestens fünf und einer Bauzeit von mindestens sieben Jahren. Alles in allem dürfte die neue U4-Strecke damit frühestens Mitte der 2030er Jahre eingeweiht werden.