Urabstimmung beendet Unbefristete Streiks bei Lufthansa-Tochter Discover drohen
Wer von Frankfurt aus mit der Lufthansa-Tochter Discover in den Urlaub möchte, muss sich auf mögliche Streiks einstellen: Urabstimmungen beim fliegenden Personal fielen eindeutig aus. Dabei war gerade ein Tarifvertrag ausgehandelt worden.
Beim Lufthansa-Ferienflieger Discover drohen ab sofort unbefristete Streiks: Die Mitglieder der beiden Spartengewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) haben bei Urabstimmungen deutlich dafür gestimmt.
Die Interessensvertretungen von Piloten und Kabinenpersonal hatten sich zusammengeschlossen, um einen bereits bestehenden Tarifvertrag der Konkurrenzgewerkschaft Verdi mit Discover überflüssig zu machen und stattdessen ein eigenes Tarifwerk durchzusetzen.
91,8 Prozent bei Ufo und 81 Prozent bei VC für Streiks
Beim Kabinenpersonal fiel die Abstimmung besonders klar aus: 91,8 Prozent der Mitglieder hätten für Streiks votiert, teilte Ufo am Nachmittag mit. "Neben dem eindeutigen 'Ja' für Streiks zeigt uns auch die hohe Beteiligung an der Urabstimmung, dass unsere Mitglieder unseren Forderungen eindeutig zustimmen und sie uns als ihre Gewerkschaft sehen, die ihre Vergütungs- und Arbeitsbedingungen durchsetzen soll", sagte Joachim Vázquez Bürger, Vorstandsvorsitzender der Ufo.
Auch bei der Vereinigung Cockpit entschieden sich die Mitglieder mit 81 Prozent deutlich für Arbeitskämpfe, wie die Gewerkschaft mitteilte. Mit einer Wahlbeteiligung von 90 Prozent sei das erforderliche Quorum deutlich überschritten worden.
Unbefristete Streiks ab sofort möglich
Zwar hätten beide Gewerkschaften unabhängige Forderungspakete, dennoch werde man sich zum weiteren Vorgehen eng abstimmen, sagte Vázquez Bürger. Ab sofort werde jederzeit mit unbefristeten Streiks bei Discover Airlines zu rechnen sein.
Auch Solidaritäts-Streiks bei der weitaus größeren Lufthansa hatten die Gewerkschaften vor der Urabstimmung nicht ausschließen wollen.
Zuletzt im Februar gestreikt
Die VC hatte Discover bereits Anfang des Jahres bestreikt. Der letzte Ausstand im Februar hatte allerdings nach Konzernangaben am Frankfurter Flughafen nur geringe Auswirkungen gehabt.
Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen ausschließlich von München und Frankfurt zu Ferienzielen in Europa und Übersee. Mit rund 420 Piloten ist die Fluggesellschaft vergleichsweise klein. Sie soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen