Drohnenabwehr-Spezialisten US-Konzern Axon kauft Kasseler Unternehmen Dedrone

Das Unternehmen Dedrone entdeckte mit der Abwehr von anfliegenden Drohnen eine Marktlücke für sich. Mit großem Erfolg. Jetzt wird es von einer amerikanischen Sicherheitsfirma übernommen. Davon soll auch der Firmenstandort in Kassel profitieren.

Foto eines Browserfensters, in welchem "DeDrone" steht. Drüber liegt unscharf eine Lupe. Das Bild verdunkelt sich nach außen, in der Mitte ist es heller.
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Fremde Drohnen erkennen und per Störsignal vom Himmel holen – das ist die Idee, die das Kasseler Unternehmen Dedrone zu einem der weltweit führenden Unternehmen für Luftraumverteidigung gemacht hat. Nun soll es vom amerikanischen Anteilseigner Axon übernommen werden, wie dieser nach Börsenschluss an der New Yorker Börse am späten Montagabend bekanntgab. Zuerst berichtete die HNA darüber.

"Ich glaube, die Firmen passen gut zusammen", sagt Dedrone-Mitgründer und Geschäftsführer Jörg Lamprecht an diesem Mittwoch im Gespräch mit hessenschau.de.

Darüber, wieviel Geld fließen soll, bewahren beide Unternehmen Stillschweigen. Branchenkenner rechnen mit einem Investitionsvolumen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar. Wie hoch die Summe genau sein wird, dürfte erst mit Veröffentlichung des Quartalsberichts von Axon bekannt werden.

Die drei Firmengründer schauen in die Kamera
Die drei Firmengründer von Dedrone: Jörg Lamprecht (Mitte) freut sich über die erfolgreiche Übernahme durch Axon. Bild © DeDrone

Kasseler Dedrone-Standort profitiert vom Verkauf

"Durch die Übernahme wird unser Geschäft stabiler und erhält eine größere Reichweite", sagt Dedrone-Mitgründer Lamprecht. Gerade der Standort Kassel profitiere vom Einstieg des amerikanischen Großkonzerns.

"So günstig und qualifiziert, wie hier Spitzentechnologie produziert wird, kann man das sonst nirgendwo", so der Firmenchef. Deshalb werde die Kasseler Dedrone-Niederlassung in den kommenden Jahren eher weiter ausgebaut.

Dedrone entwickelt vor allem Systeme zur Erkennung und Abwehr von Drohnen. Das sei vor allem für Behörden relevant, zum Beispiel, wenn eine Drohne Drogen ins Gefängnis schmuggeln oder den Luftraum am Flughafen behindern sollte.

In solchen Fällen könne ein Dedrone-System einen Alarm auslösen, erklärt Lamprecht: "Außerdem gibt es eine Art Gewehr, das mit einem leisen Klicken ein Störsignal verschießen und die Drohne zum Landen bringt". Auch auf dem Schlachtfeld in der Ukraine kamen die Drohnen-Warnsysteme bereits zum Einsatz.

Sensoren neben einer Drohne im Fadenkreuz, im Hintergrund ein Fußballstadion
Mit den Sensoren von Dedrone lassen sich unerwünschte Drohnen erkennen, die in einen Luftraum eindringen - wie hier im Fußballstadion. Bild © DeDrone

Hauptmarkt ist und bleibt die USA

Die Kunden sind vor allem Militär, Polizei, Sicherheitsfirmen und Justizbehörden und oft in den USA angesiedelt. Deshalb besitzt die Firma neben ihren europäischen Standorten in Kassel, Bristol und Odense ebenfalls Niederlassungen in den amerikanischen Städten Westerville und San Francisco.

Der Hauptsitz von Dedrone befindet sich heute in der Nähe der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. Auch in Phoenix gibt es ein Dedrone-Büro – dem Ort, an dem der neue Eigner Axon seinen Stammsitz hat.

Der neue Mutterkonzern Axon hat ähnliche, teils sogar dieselben Kunden wie Dedrone. Er stellt Sicherheitsausrüstung für Polizei und Behörden her und ist am amerikanischen Börsenindex Nasdaq gelistet.

Die bekanntesten Produkte der Firma sind Elektroschock-Taser und Bodycams. Selbst bezeichnet sich das Unternehmen als "weltweit führender Anbieter von Technologien für die öffentliche Sicherheit".

Eine Drohne fliegt mit einer Bombe durch einen schwarzen Raum.
Von Drohnen kann große Gefahr ausgehen, etwa wenn eine Bombe daran befestigt ist. Bild © DeDrone

Geschäftseinheit bleibt bestehen

Doch sind Axons Produkte nicht unumstritten. Mit der Idee, Drohnen mit Elektroschocktasern auszurüsten, um Amokläufer an Schulen zu bekämpfen, sorgte der Firmenchef Rick Smith vor zwei Jahren für Schlagzeilen.

Lamprecht sagt, für Axon stünde stets im Vordergrund, Menschenleben zu retten. Axon sebst schreibt: "Unser Ziel ist es, die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen zwischen Polizei und Bevölkerung in den USA bis 2033 um 50 Prozent zu senken."

Auch für die 55 Dedrone-Mitarbeiter in Kassel habe die Übernahme laut Lamprecht viele Vorteile: "Die Mitarbeiter bekommen größere Karrierechancen und können zum Arbeiten jederzeit auch in andere Länder gehen". Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 180 Menschen.

Innerhalb Axons soll Dedrone als eine eigene Geschäftseinheit bestehen bleiben - auch mit eigenem Namen. Lediglich die Zustimmung des US-amerikanisch Kartellamtes steht derzeit noch aus. Danach steht dem Deal nichts mehr im Weg.

Weitere Informationen

Sendung: hr4-Regionalprogramm, 10.05.2024, 6.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de