Grün statt Asphalt Verändertes Klima: Frankfurt gestaltet Platz neu

Der Paul-Arnsberg-Platz im Frankfurter Ostend ist entsiegelt und klimagerecht umgestaltet worden. Auch andere Plätze, die bei Sommerwetter zu Backöfen werden, sollen bald der Vergangenheit angehören. Das kostet allerdings.

Eine Grünfläche mit Pflanzbeeten, Bäumen, gepflasterten Flächen, Bänken und Mülleimern inmitten einer städtischen Bebauung
Der Paul-Arnsberger-Platz im Frankfurter Ostenend. Bild © Wolfgang Hettfleisch
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Auf den ersten Blick mag der Paul-Arnsberg-Platz aussehen wie viele andere Plätze in der Großstadt. Mal abgesehen von seinem ungewöhnlichen Grundriss: Der Platz im Frankfurter Ostend in der Nähe der Europäischen Zentralbank hat die Form eines Dreiecks. Eines zugepflasterten Dreiecks, das bei Anwohnerinnen und Anwohnern für Unmut sorgte.

Nun hat er nach knapp einjähriger Umbauphase eine neue Gestalt: viel mehr Grün dank Bäumen und Beeten, viel weniger versiegelte Fläche. Die Stadt Frankfurt spricht von einer "dringend notwendigen Klimaanpassung." Sie weihte den klimagerecht gestalteten Platz am Dienstagnachmittag offiziell ein.

Anwohnerin: "Platz muss erst noch in die Gänge kommen"

Die Menschen wissen das laut Anwohnerin Gudrun Schmidt zu schätzen. "Als zwischendurch mal die Sonne schien, da saßen die Menschen abends auf dem Platz, haben sich unterhalten und sich auch bei uns bedankt, dass wir so aktiv waren und am Ball geblieben sind", sagt die Sprecherin der Paul-Arnsberg-Platz-Initiative, kurz PAPI.

Die Gruppe, die zum Verein Lebenswertes Ostend gehört, hat sechs Jahre lang dafür gekämpft, dass aus dem früheren Glutofen ein Ort wird, an dem sich Menschen gern treffen. Auch dann noch, wenn das Thermometer im Sommer weit nach oben steigt.  

Bislang ist das allerdings noch ein Versprechen, wie auch Anwohnerin Schmidt weiß. "Die Bäume müssen wachsen", sagt sie. Die Wildblumenwiese ebenso. "Insofern muss der Platz erst noch in die Gänge kommen, damit der die Funktion erfüllen kann." 

30 junge Bäume wurden gesetzt

Der alte Platz war eine gepflasterte Wüste mit ein paar Bänken und Bäumen. Nun sind 30 junge Bäume gesetzt worden, umgeben von Beeten, und alles wird flankiert von einem Grünstreifen, der zur Wildblumenwiese heranwachsen soll. Auch eine berankte Pergola soll in heißen Sommern künftig die Aufenthaltsqualität verbessern.

Die Neugestaltung war auch aus Sicht eines Lehrers einer angrenzenden Schule überfällig. Er hatte den Platz bislang im Hochsommer lieber gemieden. Nicht nur wegen des Bratpfannen-Feelings: "Vorher war der Platz auch viel zu hell für mein Empfinden. Das hat wirklich abgeschreckt, es war grell, man hat sich ungern hier aufgehalten." Jetzt sei das anders.  

Heilig: "Müssen nachholen, was wir falsch gemacht haben"

Die Stadt lässt sich das Modellprojekt fast 1,5 Millionen Euro kosten. Viel Geld, wenn man bedenkt, dass der Platz erst 2005 eröffnet worden war. Weitsicht mit Blick auf den Klimawandel lässt sich bei der Erstgestaltung nicht erkennen. 

Das räumt Rosemarie Heilig, Frankfurts grüne Umweltdezernentin, offen ein. "Wir hätten den Meteorologen und den Wissenschaftlern besser zuhören müssen – als Städte und auch als Planer", sagt sie. "Wir müssen jetzt alles nachholen, was wir früher falsch gemacht haben. Das ist Fakt."

Der klimaangepasste grüne Platz soll anderen grauen Plätzen in Frankfurt als Vorbild dienen. Der nicht mal 15 Jahre alte Riedbergplatz im Norden der Stadt und der Atzelbergplatz, eine in viel Beton gegossene Bausünde im Stadtteil Seckbach, sind als nächstes dran.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 8.8.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Susanne Mayer, Wolfgang Hettfleisch (hr)