12,5 Prozent mehr Geld und Einmalzahlung Deutlich höhere Gehälter für Lufthansa-Mitarbeitende gefordert

Die Gewerkschaft Verdi fordert deutlich höhere Gehältern für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten der Lufthansa. Viele davon sind am Flughafen Frankfurt beschäftigt. Verdi verlangt Gehaltssteigerungen von 12,5 Prozent - aber das ist nicht alles.

Lufthansa-Flugzeuge in Parkposition auf einem Rollfeld.
Lufthansa-Flugzeuge in Parkposition auf einem Rollfeld. Bild © picture alliance / Peter Schatz
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Verhandelt werden soll laut Verdi ab dem 18. Januar für rund 25.000 Beschäftigte in mehreren Gesellschaften der Lufthansa am Boden. Dazu gehören Deutsche Lufthansa AG, Lufthansa Technik oder Lufthansa Cargo.

Nach Verdi-Schätzungen sind zwischen 10.000 und 15.000 der betroffenen Lufthansa-Mitarbeitenden am Flughafen Frankfurt beschäftigt - unter anderem Techniker und Check-in-Beschäftigte. Am Frankfurter Flughafen gehört laut Betreiber Fraport beinahe jeder zweite Arbeitsplatz zur Lufthansa.

Auch Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro gefordert

Die Vergütungen der Lufthansa-Beschäftigten sollen nach den Vorstellungen der Gewerkschaft um 12,5 Prozent steigen, mindestens aber um 500 Euro im Monat, erklärte Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Montag in Frankfurt.

Zusätzlich soll es eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro, eine neue monatliche Schichtzulage von 3,6 Prozent des Grundgehalts sowie schnellere, jährliche Stufensteigerungen geben.

Eine deutliche Lohnsteigerung sei auch deswegen nötig, um attraktiv für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden. Auch angesichts der Inflationen in den vergangenen Monaten und der zuletzt hohen Gewinne des Unternehmens fordert die Gewerkschaft deutlich mehr Geld.

Verdi: Hohe Arbeitsbelastung

Nach überwundener Corona-Flaute sieht Verdi die Belegschaft ausgedünnt und unter hoher Arbeitsbelastung. Verhandlungsführer Reschinsky erklärte: "Die Lufthansa investiert trotz Rekordgewinnen zu wenig ins Personal. Auch deshalb erleben wir noch immer einen gestörten Luftverkehr. Unsere Forderungen sind das Mindeste, wenn der Personalmangel und das Chaos im Luftverkehr beendet werden sollen."

Während Verdi für das Bodenpersonal verhandelt, wurden die Tarifverträge für die Piloten in der Vergangenheit von der Vereinigung Cockpit abgeschlossen. Für das Kabinenpersonal verhandelt parallel die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo). Sie fordert bei einer um sechs Monate längeren Laufzeit von 18 Monaten neben einer Einmalzahlung Gehaltssteigerungen um 15 Prozent.

Gewerkschaften könnten mit Warnstreiks Flugbetrieb stören

Alle drei Gewerkschaften sind in der Lage, den Flugbetrieb der Lufthansa mit Warnstreiks weitgehend stillzulegen. Für Kabinen- und Bodenpersonal endet die Friedenspflicht zum Jahresende. Danach wären Warnstreiks möglich.

In der anstehenden Boden-Tarifrunde hat sich Verdi vorgenommen, bestehende Unterschiede bei der Arbeitszeit zwischen Ost- und Westdeutschland abzuschaffen. Bislang müsse im Osten fürs gleiche Geld zweieinhalb Stunden länger gearbeitet werden.

Das Unternehmen soll zudem die Auszubildenden unbefristet übernehmen und den Beschäftigten die Wahl eröffnen zwischen mehr Geld oder mehr Urlaub.

Lufthansa will "fair und auf Augenhöhe" verhandeln

Die Lufthansa wollte die Forderungen derzeit nicht kommentieren. Eine Sprecherin erklärte lediglich: "Die offiziellen Gespräche beginnen am 18. Januar, und wir gehen fest davon aus, dass wir fair und auf Augenhöhe miteinander verhandeln werden."

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Sendung: hr-iNFO, 11.12.2023, 16.20 Uhr

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Quelle: Roman Warschauer (hr), dpa, AFP