Verdi-Warnstreiks Nahverkehr in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden lahmgelegt

Wegen eines Warnstreiks sind in Hessen am Freitag vielerorts Busse und Bahnen in den Depots geblieben. In Frankfurt beteiligen sich rund 700 Straßen- und U-Bahn-Fahrer an dem Ausstand, der bis Samstagfrüh dauern soll.

Bus in Wiesbaden mit Banner "Warnstreik"
Nichts rollt mehr in Wiesbaden - zumindest keine Busse. Bild © Andrea Bonhagen/hr
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Warnstreiks im Nahverkehr

hs 03.03.2023
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Mit Beginn der Frühschicht sind Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs am Freitag in mehreren hessischen Städten in einen 24-stündigen Warnstreik getreten. Zu der Aktion hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Für die Fahrgäste von Bus und Bahn bedeutete der Ausstand am Freitag Fahrtausfälle oder Wechsel auf andere Verkehrsmittel.

Schülerverkehr betroffen

In Frankfurt blieben U-Bahnen und Straßenbahnen laut Verdi in den Depots. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich in Hessens größter Stadt rund 700 Fahrerinnen und Fahrer der Straßenbahnen und U-Bahnen an dem Warnstreik. Die erste Bahn werde am Samstagmorgen um 2.32 Uhr wieder fahren, hieß es.

Im Rahmen der bundesweiten Aktion legten auch Fahrerinnen und Fahrer in Wiesbaden und Kassel die Arbeit nieder. In Wiesbaden war nach Angaben der örtlichen Verkehrsgesellschaft ESWE auch der Schülerverkehr am Freitag betroffen, außerdem die Mainzer Verkehrsgesellschaft mit den Gemeinschaftslinien zwischen Mainz und Wiesbaden inklusive der Nachtbusse von Freitag auf Samstag.

In Kassel fuhren nur die Regionalbusse des NVV planmäßig, während die RegioTrams aus dem Umland nur bis zum Kasseler Hauptbahnhof fuhren.

U-Bahn-Fahrgäste "schmerzlich getroffen"

Für Frankfurt hatten die Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die Verkehrsgesellschaft (VGF) vorab mitgeteilt, der Warnstreik werde vor allem viele Fahrgäste der U-Bahnen "schmerzhaft treffen". Ein vollwertiger Ersatz für die wegen des Streiks ausfallenden Linien können auch die weiterhin verkehrenden S-Bahnen, Regionalzüge und Buslinien nicht sein, wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) einräumte.

Bereits Mitte Februar hatten U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt während eines eintägigen Warnstreiks still gestanden.

Die Warnstreiks fanden am Freitag zeitgleich mit einem globalen Klimastreik der Klimabewegung Fridays for Future statt. "Eine Verkehrswende wird nicht möglich sein, ohne dass in die Beschäftigten ebenfalls investiert wird", sagte die stellvertretende Verdi-Chefin Christine Behle.

"Schlag ins Gesicht der Beschäftigten"

Mit den Ausständen soll der Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöht werden. In den Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.

Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Einigung gegeben. Ein Angebot der Arbeitgeber hatten die Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Das Angebot umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. Behle sagte: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten."

Kliniken, Müllabfuhr, Verwaltungen und Kitas bestreikt

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Die Verhandlungen werden bereits seit mehreren Wochen von Warnstreiks in verschiedenen Städten begleitet, unter anderem wurde in Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr die Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag waren Verwaltungen in einzelnen Städten der Kreise Hochtaunus, Main-Taunus und Wetterau bestreikt worden.

Für kommenden Mittwoch, am Internationalen Frauentag, rief Verdi zu bundesweiten Warnstreiks in Kitas und im Sozial- und Erziehungsdienst auf. Kundgebungen in Hessen sind demnach in Kassel, Marburg, Hanau, Frankfurt und Darmstadt geplant, wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte.

Die dritte und wahrscheinlich entscheidende Verhandlungsrunde ist für Ende März angesetzt.

Weitere Informationen

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 03.03.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Susanne Mayer, dpa/lhe