Warnstreik bei Bodenpersonal Lufthansa: 10 bis 20 Prozent der Flüge finden am Mittwoch statt

Nächste Streikwelle bei der Lufthansa: Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal für Mittwoch zum Ausstand aufgerufen. Das Unternehmen geht davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Verbindungen stattfinden.

Ein Mitarbeiter hilft einem Flugzeug beim Einparken.
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Flughafen Frankfurt – Flugausfälle wegen Streik am Mittwoch

hs
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Wie die Gewerkschaft Verdi am frühen Montagmorgen mitteilte, soll der Streik am Mittwoch um 4 Uhr morgens beginnen und die Lufthansa-Standorte Frankfurt, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf betreffen.

Der Arbeitskampf soll bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern. Aufgerufen sind alle Bodenbeschäftigte von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung. "Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird", sagte ein Verdi-Sprecher.

Das bestätigte am Nachmittag ein Lufthansa-Sprecher. Die Airline will 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Bei den 100 bis 200 an diesem Mittwoch möglichen Verbindungen handele es sich um Interkontinental- wie auch um Kontinentalflüge.

Hoffen auf Verständnis

"Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern. Dazu gab es am Verhandlungstisch jedoch keine Bereitschaft", sagte Verdis Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Man hoffe auf das Verständnis der Passagiere, "denn auch sie wünschen sich, wie die Beschäftigten, ein Ende des Personalmangels und einen besseren Service", so Reschinsky.

Insbesondere in München und Frankfurt könne es dazu kommen, dass streikendes Schalterpersonal der Lufthansa auch für Kunden anderer Konzerngesellschaften wie Swiss oder Austrian nicht zur Verfügung steht. Die Technik wartet auch Maschinen anderer LH-Konzerngesellschaften, und die in Düsseldorf bestreikte Gesellschaft Lufthansa-Leos agiert auch als Bodenverkehrsdienstleister anderer Gesellschaften.

Massive Auswirkungen erwartet

Die Lufthansa rechnet mit starken Auswirkungen. Mehr als hunderttausend Passagiere würden von den Folgen eines Sonderflugplans betroffen sein, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Dieser werde gerade erarbeitet. Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: "Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich", hieß es in der Erklärung. 

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Hintergrund des Streikaufrufs sind die konzernweit laufenden Tarifgespräche für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden. Verdi zufolge wurde in den bisherigen Verhandlungen ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, was mindestens 500 Euro monatlich entsprechen würde, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro für die Beschäftigten geben.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar in Frankfurt statt. Streiks der Beschäftigten am Boden hatten bereits bei der vergangenen Tarifrunde massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Im Juli 2022 legte ein Ausstand des Bodenpersonals den Flugverkehr an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahm.

Discover-Streik geht weiter

Bei der kleineren Lufthansa-Ferienflugtochter Discover Airlines zeigte ein Streik der Piloten schon vorher Wirkung: Am Montag, dem zweiten Streiktag, waren in Frankfurt nur zwei von ursprünglich zwölf geplanten Abflügen möglich, wie aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervorging.

Neun Flüge waren gestrichen und eine Verbindung nach Windhoek in Namibia wurde auf Dienstag verspätet. Auch am Sonntag waren 10 von 16 geplanten Abflügen des Ferienfliegers gestrichen worden.  Die von München aus geplanten Discover-Flüge im Auftrag der Muttergesellschaft Lufthansa sollten von dieser selbst angeboten werden.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 05.02.2024, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de