Warnstreiks in sozialen Einrichtungen 5.000 Kita-Mitarbeiterinnen demonstrieren in hessischen Städten

Etwa 1.500 Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind in Frankfurt auf die Straße gegangen, 1.000 waren es in Hanau. Warnstreiks und Kundgebungen gab es auch in anderen Städten. Verdi fordert mindestens 500 Euro mehr im Monat.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo in Hanau
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo in Hanau. Bild © Fototeam Hessen/Reiner Kunze
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Mehrere Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas und sozialen Einrichtungen haben sich am Mittwoch an einem bundesweiten Warnstreik beteiligt. Insgesamt seien etwa 5.000 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst in Hessen, darunter hauptsächlich Frauen, auf die Straße gegangen, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi. 

Verdi: unverzichtbarer Teil der Daseinsfürsorge

Die größte Veranstaltung war in Frankfurt mit etwa 1.500 Demonstrierenden. Kundgebungen und Demonstrationen gab es auch in Kassel, Marburg, Hanau, Limburg, Wiesbaden und Darmstadt. In Hanau und Kassel beteiligten sich nach Verdi-Angaben je rund 1.000 Beschäftigte.

Schneeregen und frostige Temperaturen hätten die Kolleginnen und Kollegen nicht gestoppt, sagte die zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jana Beißert. Die Streikenden hätten eindrucksvoll gezeigt, dass sie ein unverzichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge sind.

Bundesweit legten nach Angaben von Verdi am Mittwoch etwa 70.000 Beschäftigte in sozialen Einrichtungen, darunter Kitas und Krippen, die Arbeit nieder.

"Frauen spüren die Folgen der aktuellen Krisen am deutlichsten"

Eltern von Kita-Kindern hatte Verdi bereits zuvor aufgerufen, sich über mögliche Notbetriebe oder andere Ausweichmöglichkeiten zu informieren. Zum Warnstreik aufgerufen waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugendhäusern, Beratungsstellen und weiteren Einrichtungen in Hessen.

Hintergrund ist der Internationale Frauentag am heutigen 8. März. Mit einem Anteil von 83 Prozent arbeiteten im Bereich Soziale Arbeit überwiegend Frauen, erklärte Verdi: "Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Aufwertung der Sozialen Arbeit. Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter muss die Anerkennung bekommen, die sie verdient."

Die stellvertretende Verdi-Chefin Christine Behle betonte, die Arbeitsbedingungen seien häufig prekär. "Ob in Teilzeit und/oder als befristet Beschäftigte spüren Frauen die Folgen der aktuellen Krisen am deutlichsten."

Gewerkschaft wirbt um Verständnis von Familien

In den Tarifverhandlungen für die deutschlandweit mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen wurde der Forderung von Verdi nach 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, zuletzt eine Absage erteilt. Wie Behle sagte, geschah dies "trotz steigender Preise, hoher Inflation und großer Personallücken, gerade auch in der Sozialen Arbeit".

Das Angebot der Arbeitgeber sei "eine Provokation ohnegleichen". Die Beschäftigten bräuchten "dringend mehr Geld, um die stark gestiegenen Preise für Mieten, Energie und Lebensmittel zahlen und sich und ihre Familien über Wasser halten zu können". Behle warb daher um Verständnis bei den von den Warnstreiks betroffenen Familien.

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Sendung: hr1, 08.03.2023, 7 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe