Vor Abriss der alten Brücke Behelfsbrücke am Hanauer Hauptbahnhof eingesetzt
In Hanau soll die Hauptbahnhofbrücke abgerissen und durch eine neue ersetzt werden. In der Nacht zum Samstag wurde dafür eine Behelfsbrücke installiert. Für den allgemeinen Verkehr ist sie allerdings nicht freigegeben.
Es ist das größte Infrastruktur-Bauprojekt der Stadt Hanau seit Jahrzehnten: Die 120 Meter lange Hauptbahnhofbrücke soll aufgrund von Schäden abgerissen und durch eine neue ersetzt werden. Dafür laufen bereits seit Herbst die Vorbereitungen.
In der Nacht zum Samstag erfolgte nun ein großer Schritt: Mithilfe eines Schwerlastkrans wurde eine 42 Meter lange und 8,5 Meter breite Behelfsbrücke eingehoben.
"Wir haben ein straffes Zeitfenster, in dem alle Arbeiten abgeschlossen werden müssen", hatte zuvor Stadträtin Isabelle Hemsley (CDU) erklärt. Die Deutsche Bahn hatte ein Zeitfenster von Freitag 22 Uhr bis Samstag 22 Uhr genehmigt.
Montage der Behelfsbrücke im Zeitplan
Der Schwerlastkran sowie die vormontierten Brückenteile wurden bereits im Laufe der Woche angeliefert. In der Nacht zum Samstag erfolgte dann die Montage. Um 3.10 Uhr sei das letzte Brückenteil eingesetzt worden, berichtete ein Sprecher der Stadt Hanau dem hr. Die Arbeiten seien gut verlaufen, man sei im Zeitplan.
Im Laufe des Tages würden die Brückenteile noch miteinander verschraubt. Die Behelfsbrücke ist nicht für den allgemeinen Verkehr freigegeben, sondern soll von am Brückenneubau beteiligten Fachkräften, Mitarbeitern der Deutschen Bahn sowie Rettungskräfte und Feuerwehr genutzt werden. Ehe die Brücke einsatzbereit ist, müssen noch an beiden Enden Rampen aus Erde aufgeschüttet werden.
Einschränkungen für Fuß- und Radverkehr
Die Behelfsbrücke verbindet dann die Rampe zum ehemaligen Parkplatz P2 in der Mitte der Gleise, der als zentrale Einrichtungsfläche für die Baustelle genutzt wird, mit der Willy-Brandt-Straße.
Nachdem bereits der Park-and-Ride-Parkplatz direkt am Hauptbahnhof gesperrt wurde, gibt es nun auch Einschränkungen für den Fuß- und Radverkehr. So wurden die Rampen und Treppenaufgänge an der Willy-Brandt-Straße gesperrt. Diese werden nach Stadtangaben insbesondere von vielen Schülerinnen und Schülern der Ludwig-Geißler-Schule, der Zeichenakademie Hanau sowie der Brüder-Grimm-Berufsakademie genutzt. Für sie gibt es eine ausgewiesene Umleitungsstrecke.
Alte Brücke ab Sommer gesperrt, Abriss im Dezember
Die Bestandsbrücke wird laut dem Pressesprecher voraussichtlich im Sommer gesperrt. Den genauen Termin werde die Stadt noch bekanntgeben. Der Abbruch der Brücke erfolgt dann voraussichtlich ab Dezember, die neue Brücke soll laut Zeitplan 2027 fertiggestellt sein.
Die Kosten für das gesamte Projekt kalkuliert die Stadt mit 56 Millionen Euro. Die Hälfte dieser Kosten trägt die Deutsche Bahn. Das Land Hessen unterstützt mit 18 Millionen Euro.
Baufehler an der alten Brücke
Der Neubau der Brücke ist nach Angaben der Stadt nötig, weil das alte Bauwerk dem zunehmenden Schwerlastverkehr nicht mehr standhält. Das liegt laut Stadt insbesondere an der Bauweise: Die Straßenüberführung sei im Entstehungsjahr 1958 mit Spannbeton-Hohlplatten gebaut worden – zu dieser Zeit eine Seltenheit in Deutschland.
Die mangelnde Erfahrung mit diesem Baumaterial habe dazu geführt, dass teils zu viel Beton in die Hohlräume floss und die Straßenüberführung schwerer als geplant wurde. Aufgrund von Korrosion an tragenden Metallteilen und Abplatzungen an der Unterseite der Brücke sei 2019 entschieden worden, einen Ersatz zu bauen.
Sendung: hr-iNFO, 30.3.2024, 9 Uhr
Redaktion: Sabine Fledersbacher