Keine Abflüge am Montag Warnstreiks am Frankfurter Flughafen treffen über 150.000 Passagiere
Zwei Warnstreiks von Verdi sollen den Flugverkehr am Frankfurter Flughafen am Montag stoppen. Die Gewerkschaft und Betreiber Fraport raten Reisenden: Kommen Sie erst gar nicht! Zigtausende Betroffene müssen ihre Pläne umwerfen.
Gleich zwei Warnstreiks legen am Montag den Flugverkehr in Frankfurt lahm. Betreiber Fraport bittet Passagiere dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen.
Ein Beginn der Reise in Frankfurt werde nicht möglich sein, teilte Fraport am Sonntag mit. Demnach waren für Montag eigentlich etwa 1.170 Flugbewegungen mit mehr als 150.000 Passagieren geplant.
Auch Verbindungen mit Umstieg in Frankfurt seien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht möglich. Betroffene Transferpassagiere sollen den Flugstatus auf der Internetseite ihrer jeweiligen Airline prüfen.
"Der Betrieb am Frankfurter Flughafen wird am Montag ruhen. Daher ist davon abzuraten, dorthin zu kommen", teilte auch die Gewerkschaft Verdi Hessen bereits am Samstag mit.
Viele Bereiche betroffen
Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass es am Frankfurter Flughafen zu Streiks bei Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste kommt. Darunter fallen etwa die Flughafenfeuerwehr und die Gepäckabfertigung.
Zudem sind auch Beschäftigte der Luftsicherheit zum Streik aufgerufen worden. Das teilte Verdi am Samstag mit. Dabei handelt es sich um Beschäftigte, die in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen tätig sind.
Der 24-Stunden-Streik soll nach Verdi-Angaben in beiden Fällen in der Nacht zum Montag um 0 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr andauern. Die beiden Tarifkonflikte seien unabhängig voneinander.
Kundgebung am Montagmorgen
Verdi-Landesfachbereichsleiter öffentliche und private Dienstleistungen, Sozialversicherung und Verkehr, Mathias Venema, sagte am Freitag, der Streik sei nötig, damit das "Signal der Entschlossenheit der Beschäftigten bei den Arbeitgebern ankommt und sie uns endlich ein Angebot vorlegen".
Auch ein größerer Teil des Personals beim einstmals kommunalen Flughafenbetreiber Fraport wird noch nach den Tarifregeln des öffentlichen Dienstes bezahlt. Die Streikenden sollen sich am Montag um 9 Uhr zu einer Kundgebung mit anschließender Demonstration über den Airportring zum Terminal treffen.
Betroffen von den Ausständen sind neben dem Frankfurter Airport nahezu alle deutschen Flughäfen: München, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Düsseldorf-Weeze, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden und Leipzig-Halle.
Das sind die Forderungen
Die Forderungen bei den beiden Streiks unterscheiden sich. Für die Beschäftigten der Luftsicherheit möchte Verdi unter anderem 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit, eine Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 50 Prozent, die freie Arztwahl bei den regelmäßigen Eignungsuntersuchungen und die Einschränkung der Dauer der befristeten Beschäftigung.
"Mit ihren Warnstreiks am Montag werden die Beschäftigten zeigen, dass sie es ernst meinen mit der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 26. März statt.
Hintergrund des zweiten Streiks ist der aktuelle Tarifkonflikt für Beschäftigte bei Bund und Kommunen, wo es bislang zwei ergebnislose Entgeltrunden gab. Verdi wirft den Arbeitgebern vor, noch kein Angebot vorgelegt zu haben, das den Forderungen der Beschäftigten gerecht werde.
Verdi fordert acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Außerdem verlangt die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 14. März in Potsdam stattfinden.
Warnstreiks in Kliniken und Kitas
Die Warnstreikwelle hatte am Donnerstag kommunale Krankenhäuser und Pflegeheime getroffen. In Hessen waren zahlreiche Einrichtungen betroffen. Am Freitag beteiligten sich laut Verdi etwa 3.750 Menschen in Hessen am Streik, vor allem aus Kitas und Sozialeinrichtungen.
In der kommenden Woche ist nicht nur der Flughafen vom Verdi-Ausstand betroffen - die Gewerkschaft kündigte am Freitag eine Streik-Offensive für Hessen an.