Kritik und Protest Warum viele Apotheken und Arztpraxen am Montag geschlossen blieben
Viele Arztpraxen und Apotheken in Hessen blieben am Montag geschlossen. Die Mitarbeiter protestierten damit gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. In Frankfurt gab es eine zentrale Kundgebung.
Die Apothekenmitarbeiter klagen über zu viel Bürokratie, Unterfinanzierung und Lieferengpässe unter anderem bei Medikamenten für Kinder. Am Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit sollte daher "ein Großteil" der Apotheken geschlossen bleiben, hieß es im Vorhinein. Es war bereits der zweite flächendeckende Protesttag in diesem Jahr.
Hunderte Menschen bei Kundgebung
Die Versorgung der Patientinnen und Patienten werde durch die Notdienstapotheken sichergestellt, so der Hessische Apothekerverband. Bei einer zentralen Kundgebung auf dem Opernplatz in Frankfurt zählte die Polizei am Montagmittag rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, laut Veranstalter kamen rund 1.000 Menschen zusammen. In weißen Kitteln machten Apothekenteams ihrem Unmut Luft und kritisierten auf Plakaten, dass sie von der Ampel-Regierung in Berlin hängen gelassen würden.
Die Apothekenmitarbeiter kritisierten, dass die Vergütung für abgegebene Medikamente in den vergangenen 20 Jahren trotz steigender Kosten kaum angepasst worden sei, und sprachen von einem "Apothekensterben" als Folge. Es werde immer unattraktiver für junge Uni-Absolventinnen und -Absolventen, eine Apotheke zu übernehmen.
Ärzte fordern Bürokratieabbau
Auch die Ärztinnen und Ärzte setzten ihren Protest fort. "Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr denn je ins Wanken gerät", sagten die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlicher Vereinigung (KV) Hessen, Frank Dastych und Armin Beck, im Vorfeld des Aktionstags.
Der Hausärzteverband Hessen hatte am Montag mitgeteilt, die Bundesregierung gefährde "die Sicherstellung der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung der Menschen". Die Mediziner fordern zum wiederholten Mal bessere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Dazu gehören die Abschaffung der Budgetierung und von "medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen" sowie ein Bürokratieabbau.
Um die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen, waren die Zentralen des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes am Montag geöffnet.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 02.10.2023, 19.30 Uhr
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