Wegen akuter Einsturzgefahr Weitere Wohnungen in Frankfurt-Sindlingen werden evakuiert

Die Einsturzgefahr in einer Wohnanlage der Nassauischen Heimstätte in Frankfurt-Sindlingen weitet sich aus. Weitere Mietparteien müssen ihre Wohnungen verlassen.

Eines der evakuierten Häuser der Nassauischen Heimstätte in Sindlingen
Eines der evakuierten Wohnblöcke der Nassauischen Heimstätte in Sindlingen. Bild © Frank Angermund/hr
  • Link kopiert!
Audiobeitrag
Bild © Frank Angermund/hr| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Hiobsbotschaft für 30 Mieterparteien einer Wohnanlage der Nassauischen Heimstätte Wohnstadt (NHW) in Frankfurt-Sindlingen: Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen, weil die Geschossdecke über dem zweiten Stockwerk einsturzgefährdet ist. Das haben Untersuchungen in dem Wohnkomplex in der Küferstraße 27 und 31 ergeben, wie die Wohnungsgesellschaft nun mitteilte.

In den beiden Wohngebäuden befinden sich derzeit noch insgesamt 45 Mietparteien. Die betroffenen 30 Mietparteien seien bereits am Freitag persönlich oder schriftlich informiert worden, sagte NHW-Sprecher Jens Duffner am Montag. Die Menschen sollten so schnell wie möglich aus den Wohnungen raus.

Weitere Untersuchungen stehen aus

Bei Analysen des Bohrkerns aus der Geschossdecke sei festgestellt worden, dass der Wert für die Tragfähigkeit des Betons unter dem vorgeschriebenen Mininalwert liege. Deshalb bestehe Einsturzgefahr. Im nächsten Schritt soll noch die Decke in der Hausnummer 29 über dem dritten und letzten Geschoss untersucht werden.

Bereits im Januar waren in den unteren Geschossdecken Mängel nachgewiesen worden. 49 Mietparteien mussten daraufhin ihre Wohnungen verlassen. Die Menschen kamen zunächst in Hotels unter. Inzwischen sind laut NHW 26 Mietparteien in neue Wohnungen der Naussauischen Heimstätte eingezogen. Fünf weitere hätten einen neuen Mietvertrag unterschrieben, vier weitere selbst neue Wohnungen gefunden.

Kosten wohl mehrere hunderttausend Euro

Für die nun betroffenen 30 Mietparteien will die NHW ebenfalls zeitnah neue Wohnungen anbieten. Zunächst aber sollen die Menschen in ein Hotel umziehen, das laut Duffner eigens angemietet wurde. Die Kosten für den Umzug trägt die NHW. "Mittlerweile dürften sich diese im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen", sagte Duffner.

Im Großen und Ganzen seien die betroffenen Mieterinnen und Mieter erleichert, dass es für sie eine neue Perspektive gebe. Einige hätten Sorgen gehabt, nachdem die anderen Wohnungen geräumt worden waren.

Mängel bei Routineuntersuchungen festgestellt

Auch den 15 Mietparteien der Hausnummer 29 sei angeboten worden, in ein Hotel umzuziehen, obwohl für diesen Abschnitt zunächst Entwarnung gegeben worden sei. "Wir können nachvollziehen, wenn sich unter den verbleibenden Mietern der Hausnummer 29 Verunsicherung angesichts der Räumung entwickelt. Wir haben uns deshalb entschlossen, auch diesen einen von uns finanzierten Umzug zu ermöglichen", erklärte der Leiter des Frankfurter Regionalcenters, Holger Lack. Wie viele dies nutzen wollen, war zunächst unklar.

Das Unternehmen hatte die Routineuntersuchungen durchführen lassen, weil die Gebäude saniert werden sollten. Im Januar war im Zuge dessen festgestellt worden, dass die Betondecken über den Laubengängen im ersten Geschoss der Hausnummern 27 und 31 einsturzgefährdet sind. Daraufhin wurden die Decken über den Wohnungen untersucht.

Ob die Gebäude nun saniert oder für einen Neubau abgerissen werden, ist weiter unklar. Das müsse das Unternehmen erst durchrechnen, sagte NH-Sprecher Duffner. "Sanieren kostet viel Geld, abreißen und neu bauen auch. Da sind wir momentan noch am prüfen."

Weitere Informationen

Redaktion: Meliha Verderber

Sendung: hr1, 08.04.2024, 12.30 Uhr

Ende der weiteren Informationen

Quelle: hessenschau.de