Nur Sonderreisen ab Calden Kassel Airport steht im Winter ohne feste Flugverbindungen da
Nichts fliegt mehr am Kassel Airport in Calden: jedenfalls fast nichts - und das von November bis einschließlich Januar. Der Geschäftsführer verweist auf einen "schwierigen Markt".
Am Kassel Airport in Calden gibt es in diesem Winter keine regelmäßigen Flugverbindungen. Lediglich einzelne Sonderflüge bringen Passagiere nach Finnland, Norwegen und Madeira. Somit müssen Reisende aus Nordhessen, die es in die Sonne zieht, auf andere Flughäfen ausweichen.
Erst ab Februar gibt es dann wieder eine regelmäßige Flugverbindung: Immer sonntags von Calden nach Gran Canaria. Ab April gehen dann auch wieder zweimal pro Woche Flüge nach Antalya.
Im Winterflugplan 2023/2024 hatte es neben drei wöchentlichen Verbindungen auf die Kanarischen Inseln noch eine Verbindung nach Hurghada in Ägypten gegeben.
Über den künftigen Winter-Flugplan hatte zuerst die HNA berichtet.
Gründe für abgespeckten Flugplan
Der Grund für den abgespeckten Flugplan sei zum einen der schwierige Markt, zum anderen länger dauernde Verhandlungen, erklärte Airport-Geschäftsführer Lars Ernst in einer Mitteilung des Flughafens.
Eine große Überraschung ist das nicht: Bereits zum Sommerflugplan hatte Sundair die einzige stationierte Maschine abgezogen und im April verkündet, den Flughafen im Winter nicht mehr anzufliegen.
"Steigende Kosten für Airlines an deutschen Flughäfen"
Damals hatte Ernst angekündigt, mit verschiedenen Airlines im Gespräch zu sein, um weiterhin im Winter attraktive Flüge anbieten zu können. Die Verhandlungen waren offenbar weniger erfolgreich als erhofft.
Neben dem Abzug des Sundair-Fliegers seien "steigende Kosten für Airlines an deutschen Flughäfen" und die aktuelle geopolitische Lage Gründe für den zusammengestrichenen Winterflugplan, führte Ernst im hr-Gespräch aus.
Wie der Flugplan im Sommer aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Laut Ernst arbeite man daran, die Sommerziele 2025 bald bekannt zu geben.
Airport schreibt seit der Eröffnung rote Zahlen
Der Kassel Airport schreibt seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 rote Zahlen. Im Jahr 2023 betrug das Minus 4,98 Millionen Euro und lag damit knapp unter dem Defizit im Vorjahr. Der Höhepunkt lag bei einem Verlust von rund acht Millionen Euro im Jahr 2014.
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Vom ursprünglichen Ziel, bis 2020 kostendeckend zu arbeiten, ist man vier Jahre später ein gutes Stück entfernt. Nichtsdestotrotz sei es das Ziel, den Finanzbedarf kontinuierlich zu reduzieren, teilte Ernst mit. Dies sei in den Jahren 2013 bis 2023 auch erfolgt, so der Geschäftsführer.
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Die Passagierzahlen hatten sich nach dem Einbruch in den Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder erholt und lagen 2023 mit 108.000 Passagieren knapp unter den Zahlen aus dem Vorjahr.
Land Hessen verteidigt Standort
Das Land Hessen, mit 68 Prozent größter Anteilseigner des Flughafens, hatte erst kürzlich den Flughafen verteidigt und Befürchtungen einer Flaute zurückgewiesen.
Hintergrund waren Äußerungen der Grünen-Opposition im Landtag. Diese hatte kürzlich nach einer Sitzung des Verkehrsausschusses die Befürchtung eines "drohenden Sinkfluges" des Flughafens geäußert und das beachtliche Defizit kritisiert.
Der Flughafen ist Bestandteil des schwarz-roten Koalitionsvertrages und laut Landesregierung "ein wichtiges nordhessisches Infrastrukturprojekt", welches man weiterhin stärken wolle.