Nach Pannenserie Im Taunus fahren ab Januar wieder Diesel- statt Wasserstoffzüge
Pleiten, Pech und Pannen: So lässt sich die Geschichte der Wasserstoffzüge im Taunus wohl am besten zusammenfassen. Jetzt konnten sich Hersteller Alstom und der RMV auf eine Lösung einigen: 2025 sollen zunächst wieder Dieselfahrzeuge eingesetzt werden.
Das Kapitel Wasserstoffzüge im Taunus scheint 2025 zu einem Ende zu kommen – zumindest erst einmal: Ab Januar sollen Dieselfahrzeuge die bisherigen störungsanfälligen Modelle teilweise ersetzen. Das teilte der Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) am Freitag mit.
Demnach kommen die wasserstoffbetriebenen Züge nur noch auf der Linie RB12 zwischen Königstein und Frankfurt zum Einsatz.
Auf der Linie RB15 zwischen Bad Homburg (Hochtaunus) und Waldsoms-Brandoberndorf (Lahn-Dill) hingegen sollen 16 Dieselzüge ab Jahresbeginn nach und nach Fahrten übernehmen. Auf der Strecke gilt derzeit ein Notfahrplan, teilweise müssen Fahrgäste in Ersatzbusse umsteigen.
"Bärendienst für neue Antriebsarten"
Die Ersatzfahrzeuge seien bis Ende 2025 angemietet, so der RMV. In dieser Zeit werde der Hersteller Alstom die fehleranfälligen technischen Bauteile der Wasserstoffzüge einer Generalüberholung unterziehen. So solle über 2025 hinaus für einen "dauerhaft zuverlässigen Betrieb" gesorgt werden.
"Mit dem Rückgriff auf die bewährten Dieselzüge schaffen wir das Wichtigste: Ein verlässliches Fahrtenangebot auf der Taunusbahn für unsere Bürgerinnen und Bürger", sagte der Landrat des Hochtaunuskreises und Aufsichtsratsvorsitzende des RMV, Ulrich Krebs (CDU).
Langfristig hätten Dieselzüge aber keine Zukunft mehr, betonte er. Umso bedauerlicher sei es, dass Alstom mit der zweijährigen Pannenserie im Taunus "dem Vertrauen in neue Antriebsarten einen Bärendienst erwiesen" habe.
Von Anfang an Probleme
Von Anfang an hatten die Wasserstoffzüge im Taunus für Probleme gesorgt: Zunächst konnte der französische Hersteller nicht die versprochene Zahl von Zügen liefern. Anschließend sorgten Defekte immer wieder für Ausfälle, Notfahrpläne und Schienenersatzverkehr.
"Alstom muss das kommende Jahr intensiv nutzen, um die Flotte endlich dauerhaft zuverlässig fit zu bekommen", forderte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat am Freitag.
Hersteller kommt RMV entgegen
Das scheint auch der Konzern einzugestehen. Zuletzt hatte er Materialengpässe bei Ersatzteilen und eine eingeschränkte Funktionalität einzelner Brennstoffzellen als Begründung angeführt.
Laut Ringat hat Alstom deshalb unter anderem die Produktion von wichtigen Ersatzteilen hochgefahren und mit zusätzlichen Schichten des Werkstattpersonals dafür gesorgt, dass bis zum Einsatz der Ersatzzüge im neuen Jahr ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
Außerdem trage Alstom die Mehraufwände wie etwa die Anmietung der Diesel-Flotte. Noch im September hatte Landrat Krebs genau das gefordert – und anderenfalls eine Aufkündigung des Vertrags ins Spiel gebracht.
Alstom-Züge auch bei VGF ein Problem
Auch die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) musste kürzlich auf technische Probleme bei Alstom-Zügen reagieren: Alle Straßenbahnwagen einer neuen Serie, die sogenannten T-Wagen, wurden aus dem Betrieb genommen.
Man arbeite mit dem Hersteller "unter Hochdruck" an der Beseitigung der Mängel, teilte die VGF mit. Um den Verkehr abzudecken, bereite man alte Straßenbahnen aus den 70er-Jahren wieder auf.